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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Undercoverrache

Go Fast

Go Fast

Ohne Pause müssen die Drogen von Spanien nach Frankreich transportiert werden, denn hohes Tempo zählt. Dadurch verringert sich die Zeit, in der die heiße Ware relativ ungeschützt unterwegs ist, bevor sie ihr Ziel erreicht, das oftmals ein trostloses Hochhausviertel ist. Fernstraßen lassen sich von den Kriminellen schließlich schlechter kontrollieren als eine Vorstadtsiedlung, in der es für die bösen Buben diverse Beobachtungsmöglichkeiten und Fluchtwege gibt, falls es einmal brenzlig wird. Der Polizist Marek hat eine Bande erfolgreicher Rauschgiftdealer infiltriert, nachdem einige seiner Kollegen bei einem Einsatz gegen die Gangster ums Leben gekommen sind. Undercover nimmt Marek an einem Drogentransport teil, um die Bande hinter Schloss und Riegel zu bringen. Seine persönlichen Rachegefühle verstärken seinen Willen, die Kriminellen für ihre Taten bezahlen zu lassen.

Nach einem dicht inszenierten Auftakt, der die schwierige und gefährliche Aktion gegen die Drogenbande in einer Vorstadtsiedlung mit klaustrophobischer Atmosphäre bedrückend-grausam eingefangen hat, schildert „Go Fast“ die Undercoveraktion Mareks. Da der Film bis auf eine Ausnahme keine Szene zu bieten hat, in der die Tarnung des Polizisten aufzufliegen droht, fehlt es an einem Spannungsverhältnis innerhalb der Gruppe. Die eigentlich gewagte Aktion des Gesetzeshüters, der sich mit seiner Infiltration in Gefahr begeben hat, strahlt deswegen Go Fast keine bedrohliche Atmosphäre aus. Das Geschehen wirkt im Gegensatz zum Anfang des Films auf eine völlig deplatzierte Weise flockig, da der unverständliche Versuch unternommen wird, die Lässigkeit der Geschwindigkeit auszukosten, mit der die Drogen transportiert werden müssen. Aus dem Actionthriller ist das Grimmige zugunsten der Betonung eines Oberflächenreizes gewichen, den die Macher nicht einmal auskosten können, weil ihnen das Budget einer absoluten Hochglanzproduktion fehlt. Den möglichen Ausweg einer Charakterstudie des Polizisten, die angesichts des fehlenden Gefahrenpotentials in die dramaturgische Bresche hätte springen können, schlägt Regisseur Olivier van Hoofstadt aber auch in den Wind. Im Finale bricht die Rachemotivation aus Marek kurz heraus, nachdem sie zuvor völlig vernachlässigt wurde. Da ist es natürlich längst zu spät, die dichte Atmosphäre des Anfangs in eine dynamische Spirale daraus resultierender Konsequenzen zu überführen, mit der die Wucht der bitteren Ereignisse in einem stetigen Crescendo ihren Wiederhall finden könnte. Mangels intensiver Dramatik für ein spannungsreiches Werk und fehlenden Budgets für einen wirklich lässigen Actionfilm landet „Go Fast“ im Niemandsland. Wer es einmal sehen will, kann die Reise antreten.

Bildqualität

Go Fast

Das saubere Bild der Bluray verfügt über ordentliche bis gute Schärfewerte, welche die Möglichkeiten des Mediums nicht voll ausschöpfen, aber zu gefallen wissen. Eine klare Konturenzeichnung ist überzeugend, während der Detailreichtum oftmals besser sein könnte. Die etwas zurückhaltende Farbintensität gibt die auf Realismus bedachte Optik des Films gut wieder. Der Kontrast sorgt für ein gut ausdifferenziertes Bild. Die Körnigkeit des Materials schwankt zwischen hellen Tageslicht- und dunklen Nachtaufnahmen deutlich. Das unterstützt die Atmosphäre des Films aber gut, weil die bedrohlichen Szenen in der Dunkelheit dadurch rauer wirken.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen bei den Actionszenen über einen relativ druckvollen Klang, so dass diese Filmpassagen auf der Tonebene so gut wie möglich unterstützt werden. Die vorderen Lautsprecher werden deutlich stärker genutzt als die hinteren Boxen. Die räumliche Atmosphäre des Filmtons ist deswegen sehr ordentlich, aber nicht besonders imposant. Die Dialoge wurden einwandfrei mit den übrigen Geräuschen abgemischt, so dass sie sehr klar zu hören sind.

Extras

Der Audiokommentar mit Olivier van Hoofstadt (Regie) und Emmanuel Prévost (Drehbuch, Produktion) geht auf einige produktionstechnische Details wie die Organisation schwieriger Szenen ein. Darüber hinaus verknüpfen die Beiden das filmische Geschehen immer wieder mit der Recherche zur Thematik der schnellen Drogentransporte, die vor und während der Entwicklung des Filmprojektes durchgeführt wurde. Obwohl es immer wieder zu kleinen Pausen kommt, überzeugt der Kommentar durch seinen lockeren Plauderton, mit dem die zahlreichen Informationen vorgetragen werden.

Das etwa 55minütige Making Of dokumentiert mit Hilfe zahlreicher Interviews, Filmausschnitten und B-Roll-Material die Vorbereitung einzelner Darsteller auf ihre Rolle, die Organisation des Drehs und den realen Hintergrund des Drogenhandels. Besonders eindrucksvoll ist das Polizeitraining, das Hauptdarsteller Roschdy Zem absolviert hat, um den Undercoverermittler glaubwürdig vermitteln zu können. Das Zusammenspiel aus solchen Elementen, Informationen über den Drogenhandel und Filmszenen erzählt auf überzeugende Weise von den guten Absichten der Filmemacher, einen intensiven, realitätsbezogenen Actionfilm zu drehen. Umso bedauerlicher ist es, dass sie es nicht geschafft haben, ihre Pläne in eine überzeugende Dramaturgie zu überführen. Das Making Of ist deswegen aber umso sehenswerter.

Die entfallenen Szenen (etwa sechs Minuten) sind ganz nett, aber nicht weltbewegend.
Ein Trailer zum Film ist ebenfalls auf der Bluray enthalten.

Fazit

„Go Fast“ funktioniert weder als lässiger Actionfilm, weil der Produktion das dafür notwendige Budget fehlte, noch als intensiver Polizeithriller mit Realitätsbezug, weil die möglichen Themen persönliche Rache und Gefahr des Undercovereinsatzes nicht ausgelotet werden. Technisch ist die Bluray recht gut.

Stefan Dabrock

24.06.2010

   
Originaltitel Go Fast (Frankreich 2008)
Länge 98 Minuten (24p)
Studio Koch Media
Regie Olivier van Hoofstadt
Darsteller Roschdy Zem, Olivier Gourmet, Jocelyn Lagarrigue, Julien Durand, Mourade Zeguendi, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Französisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar von Olivier van Hoofstadt (Regie) und Emmanuel Prévost (Drehbuch, Produktion), Making Of, Entfallene Szenen, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung unausgegoren, technisch recht gut