Doktor Schlangenstein

Ssssnake Kobra

Für den Schlangenforscher Dr. Stoner steht fest: Menschen sind intelligent, aber nicht widerstandsfähig genug, und Schlangen sind zwar widerstandsfähig, aber nicht intelligent genug. Aus seiner Sicht liegt es folglich nahe, an einer Kreuzung aus Mensch und Schlange zu forschen. Auf Seiten der Schlangen hat es ihm vor allem die Königskobra angetan, die zwar nicht das tödlichste Gift von allen besitzt, aber am entschlossensten angreift. Sein menschliches Versuchskaninchen David Blake rekrutiert Dr. Stoner unter den Studenten eines Colleges. Blake arbeitet fortan als Assistent auf Stoners Schlangenfarm und lässt sich im Dienste der Wissenschaft Spritzen geben. Natürlich wissen weder er noch die Tochter des Schlangenforschers, welche sich in Blake verliebt, was das Ziel hinter den Spritzen ist. Erste Veränderungen nimmt der Student als notwendige Nebenwirkungen des Experimentes hin, doch schon bald werden die Fragen nach den Folgen drängender.

Niemand bei klarem Verstand würde auf die Idee kommen, dass es eine prächtige Sache wäre, Mensch und Schlange zu kreuzen. Das renommierte Hollywood-Studio Universal – verantwortlich für die legendären 30er-Jahre Horrorfilme um Dracula, den Wolfman und Frankenstein, nahm Anfang der 70er das klassische Horrormotiv um den verrückten Wissenschaftler für die Produktion des vorliegenden Films auf. Bernard L. Kowalskis Regie spielt seine Stärke vor allem in der Gestaltung der Wissenschaftlerfigur aus. Strother Martin verkörpert den unzweifelhaft irrsinnigen Dr. Stoner als liebevollen, warmherzigen Mann, der die meiste Zeit wirkt, als könne er keiner Fliege etwas zu Leide tun. In ihm ist die Überzeugung fest verankert, dass seine Experimente bahnbrechende Wissenschaft darstellen. Der Kontrast aus Dr. Stoners Handlungen und seinem Auftreten streut eine ambivalente Stimmung in das gesamte Geschehen, die verhindert, dass der Wissenschaftler eine eindeutig niederträchtige Position einnimmt. Gekonnt lässt Regisseur Kowalski zusätzlich die beginnende Liebe zwischen Blake und Dr. Stoners Tochter sowie die immer weiter voranschreitenden Veränderungen beim Assistenten aufeinander prallen. Das irrationale Gefühl der Liebe und die irrational durchgeführte Wissenschaft stehen sich hier unversöhnlich gegenüber. Sie kämpfen jedoch einen ungleichen Kampf, da die Naivität Blakes und Dr. Stoners Tochter nicht zulässt, dass sie die Gefahr rechtzeitig erkennen. Diese Tragik durchzieht „Ssssnake Kobra“ mit Beginn der aufkeimenden Bande zwischen den beiden jungen Menschen. Kowalski unterfüttert sie mit einem religiösen Symbolismus, wenn er das Liebespaar auf unschuldige Weise nackt badend zeigt. „Adam“ und „Eva“ tollen in ihrem Paradies umher, während sie durch die Schlange – symbolisiert durch das an Blake vorgenommene Experiment – bedroht sind. Der dafür verantwortliche Wissenschaftler – eine Figur, die Gott und den Teufel in einer Person verkörpert – sorgt für die Zerstörung des Paradieses.

Bildqualität

Die Bildqualität der vorliegenden DVD lässt keine Wünsche übrig. Verschmutzungen oder Defekte wurden auf ein Minimum reduziert, die Schärfe ist gut bis sehr gut. Die Farben atmen die typische immer etwas ausgewaschen wirkende 70er-Jahre-Optik. Der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild ohne Überstrahlungen, auch in dunklen Szenen gehen keine Details verloren. Das leichte Hintergrundrauschen stört in keiner Weise den Filmgenuss. Ein sehr guter Transfer.

Tonqualität

Die englische Originaltonspur fällt heller aus als die deutsche Synchronisation. Zu dem etwas blechernen Klang gesellt sich ein leichtes Rauschen. Dennoch lassen sich die Dialoge gut verstehen. Demgegenüber klingt die deutsche Synchronisation etwas voller und ausgewogener.

Extras

Die 16minütige, deutsche Super 8 Fassung präsentiert eine faszinierend kompakte Version der Handlung. Eine Bildergalerie sowie der Trailer runden das Bonusmaterial ab.

Fazit

„Ssssnake Kobra“ überzeugt als tragische Geschichte um die Experimente eines verrückten Wissenschaftlers. Neben den emotionalen Qualitäten funktioniert der Film als metaphorische Erzählung über den Zusammenhang zwischen Erschaffung und Zerstörung. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Sssssss (USA 1973)
Länge 94 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Bernard L. Kowalski
Darsteller Strother Martin, Dirk Benedict, Heather Menzies, Richard B. Shull, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Super 8 Fassung, Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch gut