Mythos Kampfsport

The Showdown

Das Genre des Martial-Arts-Films arbeitet gerne mit mythologischen Erzählfiguren. Geheimnisvolle Schriftrollen, deren unbekannte Kampftechnik den Wissenden unbesiegbar macht, oder aber sagenumwobene Kämpfer gehören zum gerne verwendeten Mythenschatz. „The Showdown“ arbeitet mit letzterem und formuliert diese Geschichte für das Internetzeitalter neu. In einem Martial-Arts-Forum tummelt sich neben vielen anderen Nutzern auch der legendäre Geochilmaru, dessen Beiträge das Forum prägen. Per E-Mail fordert der unbekannte Kämpfer acht Forumsmitglieder zu einem Duell heraus. Sie alle betreiben unterschiedliche Kampfsportarten von Kickboxen bis Judo. Mit einem Kleinbus machen sich die Kämpfer auf den Weg, um zwischendurch die Tonbandaufforderung Geochilmarus zu erhalten, zunächst unter einander den Besten zu ermitteln. Jeder besitzt eine Kette mit einem Holzanhänger. Derjenige, der zuletzt alle Ketten trägt, darf gegen den legendären Meister antreten.

Nachdem der Film seine Exposition überwunden hat, besteht er fast nur noch aus den Duellen der einzelnen Teilnehmer, die sich gegenseitig die Ketten abnehmen. Wer seine Kette im Kampf verloren hat, ist ausgeschieden. Zwischendurch taucht immer wieder ein trotteliger Provinzpolizist auf, dessen Respekt bei einer Kleinstadtschönheit zunehmend in Mitleidenschaft gezogen wird, da er sich nicht gegen die Martial-Arts-Kämpfer – er hält sie für eine Gangsterbande - durchsetzen kann. Die Kämpfe selbst haben nichts mit den überbordenden Balletten aus den meisten Genre-Action-Filmen zu tun. Zum einem haben in diesem Film Drahtseile nichts verloren, zum anderen sind die Choreographien weniger artistisch. Es geht vielmehr um einen größeren Realismus in der Darstellung, wie eine Auseinandersetzung zwischen einem Kickboxer und einem Judokämpfer aussehen könnte. Darüber hinaus wird der Ethos thematisiert, der hinter der Kampfsportphilosophie steht. Sätze wie „Wenn man einen Brunnen gräbt, geht es nicht um das Siegen. Ich würde gerne mit Dir einen Brunnen graben“, den ein Ausgeschiedener zu einem anderen Ausgeschiedenen sagt, um ihn zu einem freundschaftlichen Kräftemessen herauszufordern, gehören in den Zitatenschatz eines jeden Filmfreundes.

Bildqualität

Das Bild weist nur wenige Bildpunkte oder Verschmutzungen auf. Die Schärfe ist zumeist angenehm, fällt aber bei der einen oder anderen Totalen schwach aus. Vor allem am Ende wirkt das Bild sehr matschig und verwaschen. Dazu trägt der Kontrast bei, welcher die Schneeflächen teilweise derart überstrahlen lässt, dass es zu brennen scheint. Die eher kühlen Farben passen sehr gut zur Atmosphäre der koreanischen Provinz im Winter. Nennenswerte Rauschmuster gibt es nicht. Insgesamt rangiert das Bild aufgrund der verwaschenen Sequenzen im Bereich des unteren Durchschnitts.

Tonqualität

Der Ton ist demgegenüber völlig in Ordnung. Die Dialoge der 5.1-Abmischungen sind klar und verständlich. Nennenswertes Rauschen gibt es nicht. In den Musikpassagen während der Kämpfe kommen auch die hinteren Boxen zum Einsatz und steigern mit sehr schönen musikalischen Themen die Duellsituationen.

Extras

Das 11minütige Interview mit Regisseur Kim Jin-Seong liefert interessante Informationen zur Darstellerauswahl und der Konzeption des Films. Kim Jin-Seong erläutert, wie er das Genre des Martial-Arts-Film aktualisieren wollte, und geht auf die Gestaltung der Kampfsequenzen ein. In den übrigen Interviews (etwa 18 Minuten) äußern sich die Darsteller – alles echte Kampfsportler – zu ihrem ganz persönlichen Verhältnis zum Sport. Zwischen den einzelnen Interviewpassagen wurden Kampfszenen aus dem Hauptfilm geschnitten. Die vier Deleted Scenes gehören eher in Kategorie „wenig brauchbar“. Die Outtake-Rolle (etwa 10 Minuten) ist wenig spannend. Der Trailer rundet das Bonusmaterial ab.

Fazit

„The Showdown“ bietet an Videospiele angelehnte Duell-Situationen, deren kämpferische Note einem weitgehenden Realismus ohne absurde Fähigkeiten folgt. Inhaltlich funktioniert das Werk als moderne Legende in Zeiten des Internets. Technisch ist die DVD durchwachsen. Vor allem das Bild zeigt Schwächen.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Geochilmaru (Südkorea 2005)
Länge 85 Minuten (Pal)
Studio Atomik Films
Regie Kim Jin-Seong
Darsteller Kwon Min-Gi, Kim Jin-Myeong, Seong Hong-Il, u.a.
Format 1:1,85 (4:3)
Ton DD 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel Deutsch
Extras Interviews, Outtakes, u.m.
Preis ca. 15 EUR
Bewertung interessant, technisch durchwachsen