Leibwächterbegehren

Der schnellste Weg zum Jenseits

Der schnellste Weg zum JenseitsMr. und Mrs. Westabrook fahren in Ihrem Cabriolet nach Hause. Sie ist deutlich jünger als er, auf der Rückbank befindet sich der Pokal, den ihr Pferd gerade beim Rennen gewonnen hat. Sie stellt das Radio an, aus dem beschwingte Popmusik ertönt. Mit übellaunigem Gesicht verstellt er den Sender, so dass Klassik zu hören ist. Sie macht das Radio aus und lässt kurz danach ein Tuch im Wind flattern. Mit voller Absicht lockert sie ihren Griff, so dass es davon fliegt. Er stoppt mit übellaunigem Gesicht den Wagen, um das Tuch von der Straße wieder aufzuheben. Während er die Distanz zum Tuch zurücklegt, stellt sie wieder den Sender mit der beschwingten Popmusik an. Er hält kurz inne, kehrt zum Wagen zurück und stellt das Radio wieder ab. Mr. und Mrs. Westabrook fahren weiter nach Hause. Regisseur David Lowell Rich hat die kleine Kabbelei der Eheleute, die Ausdruck ihres zerrütteten Verhältnisses ist, mit präzisem Zeitgefühl inszeniert. Neben Komik und Tragik präsentiert sie vor allem das zentrale Thema des Films, die Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern. Mr. Westabrook spielt dabei jedoch keine Rolle mehr, denn er segnet nur wenig später das Zeitliche. Sein erschossener Leichnam treibt im eigenen Pool, seine Frau wird des Mordes angeklagt. Ihr gerissener Anwalt, der noch keinen Fall verloren hat, engagiert den ehemaligen Polizisten Jim Schuyler, der seine Marke abgegeben hat, als ihm Polizeibrutalität vorgeworfen wurde. Frauenheld Schuyler soll die attraktive Mrs. Westabrook abschirmen und den Mordfall aufklären. Dabei kommt er nicht nur den Tätern, sondern auch Mrs. Westabrook näher.

Die durchaus vorhandenen Thriller-Elemente des Films haben in David Lowell Richs Inszenierung die Aufgabe, eine bedrohliche Hintergrundatmosphäre zu schaffen. Das Werk wird dadurch davor bewahrt, als reine Groteske zu enden. Bei seinen Nachforschungen wird Jim Schuyler stets auf den Kern seiner Aufgabe zurück geworfen, wenn er sich beispielsweise Der schnellste Weg zum Jenseits einem entschlossenen Mordanschlag ausgesetzt sieht. Das zentrale Element aber ist die Beziehung zwischen Schuyler und Mrs. Westabrook. Mit knapper Kleidung stolziert sie gerne vor Schuyler herum, um ihn zu reizen. Der lässt sich als selbstbewusster Frauenheld selbstverständlich auf die spielerische Auseinandersetzung ein, die Rich mit temporeichen Dialogen und absurden Komödienelementen verziert. So brütet Schuyler auf dem Anwesen der Westabrooks in seinem Zimmer, nachdem er einen Korb bekommen hat. Schließlich reift in ihm der Glaube, genau jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, die Burg der Begehrten, sprich Mrs. Westabrooks' Schlafzimmer zu stürmen. Zu schmissiger Marschmusik stapft der ehemalige Polizist durch die Flure des Anwesens, bis er eine im Prinzip offene Tür einrennt. Denn die stummfilmartig übertriebene Musik überzeichnet das Geschehen als groteskes Balzverhalten, dessen hormonelle Steuerung Anlass zum Amüsement gibt.

Die spielerische Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern erweist sich als bizarres Theater, das vor allem auf die Selbstdarstellung größten Wert legt. Das prächtige Anwesen gibt eine ausgezeichnete Bühne ab, auf der die beiden Hauptdarsteller mit intensiver Energie agieren können. Balkone eignen sich für unerwartete, knapp bekleidete Auftritte, die eine Spannungssituation aus Begehren und Ferne erzeugen. Die weitläufigen Wiesenflächen bieten Raum für ein Autoduell, das den hormonell bedingten, drohenden Realitätsverlust auf Seiten Schuylers sowie seine Entschlossenheit in ein dynamisches Bewegungschaos übersetzt. Mit grotesken Elementen, beschwingter Musik, gutem Zeitgefühl und Thriller-Elementen reflektiert der Film über die inneren Vorgänge liebestoller Menschen. Das bunte Spektakel wird seinem Thema auf amüsante Weise gerecht.

Bildqualität

Für die vorliegende Veröffentlichung wurde aus der Vorlage das Optimale Der schnellste Weg zum Jenseitsheraus geholt. Dreckspuren und Defekte wurden auf ein Minimum reduziert. Bei Nahaufnahmen liegt die Schärfe oftmals auf sehr gute Niveau, um bei Totalen und Halbtotalen ein wenig nachzulassen, so dass das Bild ein bisschen weich wirkt. Die Farben überzeugen mit kräftigen Tönen, der sehr gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Auch bei dunklen Szenen gehen keine Details verloren. Das leichte Hintergrundrauschen stört nicht, sonstige Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Beide Mono-Tonspuren besitzen gut verständliche Dialoge, die durch das leichte Rauschen nicht beeinträchtigt werden. Die deutsche Tonspur wirkt etwas künstlicher, weil sie weniger atmosphärische Geräusche als die Originalspur besitzt.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus aus einer Bildergalerie.

Fazit

„Der schnellste Weg zum Jenseits“ übersetzt die inneren Vorgänge liebestoller Menschen in eine buntes Spektakel, das über die Selbstinszenierung angesichts attraktiver Vertreter des anderen Geschlechts mit viel Amüsement reflektiert. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel A Lovely Way to Die (USA 1968)
Länge 99 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie David Lowell Rich
Darsteller Kirk Douglas, Sylva Koscina, Eli Wallach, Kenneth Haigh, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch gut