Die Falle des Sheriffs

Ritt mit dem Teufel

Ritt mit dem TeufelAudie Murphy ist ein gern gesehener Gast in der Western Collection von Koch Media, das bereits „Die gnadenlosen Vier“ („Posse from Hell“, Regie: Herbert Coleman, 1961), „Auf der Kugel stand kein Name“ („No Name on the Bullet, Regie: Jack Arnold, 1959) und „Der weiße Teufel von Arkansas“ („Ride a Crooked Trail“, Regie: Jesse Hibbs, 1958) veröffentlichte. Im vorliegenden „Ritt mit dem Teufel“ spielt Murphy den Eisenbahner Clay O'Mara, der in Denver vom Tod seines Vaters sowie Bruders erfährt. Er macht sich sofort auf den Weg in das kleine Westernstädtchen, wo die Ermordeten eine Ranch bewirtschaftet haben. Dort heuert er beim Sheriff als Deputy an, um offiziell ermitteln zu können. O'Mara weiß jedoch nicht, dass der Sheriff selbst hinter dem Verbrechen steckt. Deswegen schöpft er auch keinen Verdacht, als er in das Nachbarstädtchen Diablo geschickt wird, in dem sich ein berüchtigter Revolverheld aufhalten soll, der laut Sheriff eventuell hinter den Morden steckt. Der Ordnungshüter hofft, dass sein Deputy beim Versuch getötet wird, den gesuchten Revolverhelden gefangen zu nehmen. So will er das Problem des neugierigen O'Mara elegant lösen.

„Ritt mit dem Teufel“ entstand nach dem sehr guten Drehbuch aus der Feder George Zuckermans, das den unbedarften O'Mara in das Wespennest des Wilden Westens schickt. Der Eisenbahner kann zwar schnell und präzise schießen, so dass er die Voraussetzungen für ein Überleben in der unwirtlichen Umgebung des kleinen Kaffs mit sich bringt, er ist aber so aufrecht und wenig misstrauisch, dass er Gefahr läuft, sich in den Fallstricken der Intrigen zu verfangen. Denn es sind nicht die ehrlichen Menschen, die das Leben an der Zivilisationsgrenze dominieren.Ritt mit dem Teufel Ein Sheriff, der die Macht seines Amtes missbraucht, genügt bereits, um die Verhältnisse nachhaltig zu bestimmen. Das Verbrechen ist wie der Duft der Freiheit untrennbar mit dem Gründungsmythos der USA verbunden, der im Western immer wieder behandelt wird. Der Eisenbahner O'Mara symbolisiert vor diesem Hintergrund eine neue Kraft, die als neue „Machtinstitution“ die Verhältnisse neu ordnen wird. Er ist so aufrecht wie naiv, aber dank seiner guten Schießkünste den Gegnern nicht unterlegen. Als Eisenbahner ist er ein Bote der Zivilisation, die in der nahen Zukunft das ungeordnete, verbrecherische Treiben nicht mehr dulden wird. Mit dem Stahlross wurde der Westen gezähmt, eine Aufgabe, die in „Ritt mit dem Teufel“ Clay O'Mara zukommt.

Ihm zur Seite steht erstaunlicherweise der Revolverheld, den er zu Beginn des Films verhaftet, der aber aufgrund einer durch den Sheriff fingierten Zeugenaussage wieder freikommt. Dan Duryea spielt den gesuchten Pistolenschützen auf unnachahmlich exaltierte Weise mit einem meckernden Lachen, dessen zynischer Unterton Ausdruck eines bizarren Vergnügens am eigenen Untergang ist. Denn er weiß, dass die Zukunft Leuten wie O'Mara gehört. Da er selbst aber keine Interesse daran hat, sich zu ändern, arbeitet er tatkräftig am Ende der Verhältnisse mit, die ihn noch gestützt haben. Die Beziehung zwischen ihm und O'Mara gehört zu den eindrücklichsten Aspekten des Films, der einzig an der etwas biederen Inszenierung leidet, die über eine Unmenge an ähnlichen Aufnahmen aus der Halbdistanz das rechte Gespür für die emotionale Tiefe des Geschehens vermissen lässt.

Bildqualität

Ritt mit dem TeufelDas Bild weist immer wieder ein paar kleinere Defekte und Verschmutzungen auf, ohne dass sich dies nachhaltig störend auswirkt. Die Schärfe ist sehr ordentlich, so dass die DVD hier punkten kann. Die kräftigen Farben überzeugen ebenso wie der Kontrast eine gute Figur macht. Das durchgängige analoge Hintergrundrauschen stört das Sehvergnügen nicht.

Tonqualität

Die beiden Mono-Tonspuren liefern jeweils verständliche Dialoge mit einem leichten Hintergrundrauschen. Die Klangfarbe selbst verrät das Alter durch einen leichten, blechernen Einschlag, der aber noch verschmerzbar ist.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie, einem Trailer sowie einem 4seitigen Booklet.

Fazit

„Ritt mit dem Teufel“ liefert ein schönes Rachedrama, das gleichzeitig vom Vordringen einer neuen, zivilisatorischen Ordnung in den Wilden Westen erzählt. Die etwas biedere Inszenierung hält mit der Qualität des Drehbuchs nicht ganz Schritt. Technisch ist die DVD ordentlich.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Ride Clear of Diablo (USA 1954)
Länge 77 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Jesse Hibbs
Darsteller Audie Murphy, Susan Cabot, Dan Duryea, Paul Birch, William Pullen, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer, 4seitiges Booklet
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch ordentlich