Ein Held, der was verspricht!

My Name ist Bruce (1 Blu-Ray, 1 DVD) (Blu-Ray)

My Name ist BruceBruce Campbell gehört mit seinem filmischen Werk in die Sammlung eines jeden Genre-Fans, und das gilt nicht nur für „Tanz der Teufel“ („The Evil Dead“, Regie: Sam Rami, 1981) sowie dessen Fortsetzungen. Kaum jemand hat dieses Credo so beherzigt wie Jeff, ein Jugendlicher aus der kleinen Bergarbeitergemeinde Gold Lick. Er kennt Campbells Taten im Kampf gegen die Bedrohungen in den B-Filmen aus dem Effeff. Als auf dem Friedhof des kleinen Ortes unglücklicherweise ein chinesischer Dämon aus seiner Starre gerissen wird, der nicht nur die Teenager ins Jenseits befördert, welche ihm kurz nach der Erweckung vor die scharfe Klinge laufen, sondern auch die Existenz Gold Licks bedroht, weiß Jeff, wer in der verzweifelten Lage den Karren aus dem Dreck ziehen kann. Mit einem Trick gelingt es ihm, Bruce in den Kofferraum seines Wagens zu verfrachten und in seinen Heimatort zu bringen, damit der Held den Dämon in die Schranken weist. Da der Schauspieler die ganze Geschichte für eine ausgeklügelte Inszenierung anlässlich seines Geburtstags hält, stellt er sich nach anfänglicher Skepsis umso begeisterter an die Spitze der Dämonenjäger.

Die Auseinandersetzung mit dem Image eines vor allem als B-Film-Darsteller bekannten Schauspielers führt in Bruce Campbells eigener Umsetzung des zumeist fürs Fernsehen tätigen Drehbuchautoren Mark Verheiden („Timecop“, „Smallville“) zur sarkastischen Selbstsatire. Campbell haust als abgehalfterte Parodie eines Menschen aus dem Hollywoodsystem in einem schlampigen Wohnwagen. Er trinkt Alkohol aus dem Fressnapf seines Hundes, wenn er woanders gerade keinen findet, tritt mit der Arroganz desjenigen auf, der sich für den größten Schauspieler aller Zeiten hält, und hat für Leute, die ihm nicht nach dem Mund reden, nur bösartigen Spott oder Kraftausdrücke übrig. So überzogen pointiert das auch umgesetzt wurde, so offenbart sich dahinter doch auch eine bittersüße Realität nicht eingelöster Träume und Hoffnungen. Die beeindruckende Lässigkeit, mit der Bruce Campbell seine eigene Person demontiert, trifft auf ein Fünkchen Wahrheit, die hinter der dicken Schicht amüsanter Großkotzigkeit hervorlugt.

Das Arbeiten in zweiter oder dritter Reihe der Filmindustrie entspricht nicht immer den anfänglichen Vorstellungen von der eigenen Karriere. My Name ist BruceDer beißende Spott spiegelt innerhalb der filmischen Dramaturgie das Drama der Bruce-Campbell-Figur wieder, die permanent an den eigenen Ansprüchen und vor allem den Erwartungen der Fans scheitert. Die Diskrepanz zwischen Projektionsfläche und Realität sorgt in gleichem Maße für die bitteren Momente, wenn Jeff erkennt, dass sein Held nur das Versprechen eines übermächtigen Problemlösers ist, wie daraus auch die komischen Szenen entstehen, wenn Campbell sein Helden-Image mit nachhaltigem Engagement verkörpert, als glaube er wirklich daran. Die geschickte Verbindung aus B-Film-Handlung – schließlich existiert der Dämon wirklich – und der Auseinandersetzung mit dem Helden-Image sowie Erwartungen und Träumen macht „My Name is Bruce“ zu dem gelungenen Werk, das man sich erhoffen konnte.

Bildqualität

Das blitzsaubere Bild der Bluray bietet klare Konturen und vielen Details, so dass man von einer guten Schärfe sprechen kann, die über DVD-Niveau liegt, die HD-Möglichkeiten aber nicht ausreizt. Die Farben sind ausgesprochen kräftig, der gute Kontrast sorgt für eine gelungene Abbildung der einzelnen Elemente, die sich differenziert voneinander abheben. Die leichte Körnigkeit stört nicht, sonstige Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Die beiden 5.1-HD-Master-Tonspuren bieten klare und verständliche Dialoge sowie eine Klangkulisse, die im wesentlichen aus den vorderen Lautsprechern erklingt. Nur selten bekommen die hinteren Boxen dank eines Musikeinsatzes oder kleineren Nebengeräuschen Arbeit. Bei den deutschen Synchronisation ist das etwas häufiger der Fall als beim englischen Originalton.

Extras

Der Audiokommentar von Bruce Campbell (Regie, Darsteller) und Mike Richardson (Produktion) geht stark auf Einzelheiten der Dreharbeiten ein, verrät ein paar Produktionstricks zur günstigen Beschaffung von Ausstattungsmaterial, geht auf Anspielungen innerhalb des Films ein, äußert sich zu den Darstellern und fügt ein paar Anekdoten hinzu. Insgesamt ein guter Audiokommentar, der ohne Pause auskommt. Darüber hinaus enthält die Bluray den Trailer zum Film.

Das restliche Bonusmaterial, das auf einer Bonus-DVD enthalten ist, liegt im Vollbildformat vor, lediglich der Trailer zu „Cavealien 2“ ist im Format 1:1,78 entstanden. Das Making Of (etwa 60 Minuten) gefällt sich vielleicht ein Spur zu sehr darin, My Name ist Brucedie klassischen Lobhudeleien üblicher Werbebeiträge ins Gegenteil zu verkehren, überzeugt aber letztlich durch ein paar hübsch absurde Momente, die mit vielen Fakten über den Produktionsprozess zu einem informativen Beitrag verknüpft werden. Wenn Campbell beispielsweise die Aussagen eines Interviewgastes sarkastisch kommentiert, während er über diesem auf einem Zaun zu hocken scheint, übernimmt die Groteske die Regie, ohne aber den Sinn des Making Ofs zu zertrümmern, da die Balance zwischen Parodie und Information geschickt gehalten wird. „Bruce & Co“ (etwa 9 Minuten und 30 Sekunden) präsentiert ein paar amüsante B-Roll-Aufnahmen vom Set, die zusammen eine Art Outtake-Rolle des Making Ofs ergeben. Amüsante Albereien und kleine Pannen.

Die Craig 'Kif' Sanborn Ecke besteht aus den drei Beiträgen „Kif's Korner“, sowie „Peinliche Momente mit Kif Teil 1 und 2“. „Kif's Korner“ (etwa drei Minuten) zeigt im wesentlichen ein paar der Poster für nicht existierende Filme mit Bruce Campbell, die innerhalb von „My Name is Bruce“ verwendet wurden. Darunter befindet sich auch das „Krankenschwester“-Dama „Rocket in my Pocket“ mit Bunny Bellini, Peter Dick, Willy Johnson und Woody Tallywacker. „Peinliche Momente mit Kif Teil 1 und 2“ (jeweils etwa eine Minute) besteht jeweils aus einem bizarren Kurzdialog am Set, der sich einem sprachlichen Thema widmet.

In „Hollywood Now“ (etwa vier Minuten) äußern sich ein paar an „My Name is Bruce“ Beteiligte im Stile einer Satire auf solche Beiträge über Bruce Campbell. Die unter der Überschrift „Bruce 'Der Philosoph' Campbell“ enthaltenen Beiräge „Rechnen mit Bruce“ (etwa eine Minute), „DVD-Extras“ (etwa eine Minuten) und „Rap me, Bruce“ (13 Sekunden“ bestehen aus Blödeleien am Set, während Campbell in „Wildlife“ (etwa zwei Minuten) auf unnachahmliche Weise über Berglöwen und Bären philosophiert. Das satirische Making Of (Acht Minuten) zu dem nicht existierenden Film „Cave Alien 2“, dessen Dreharbeiten als Film-im-Film in „My Name is Bruce“ auftauchen, sowie ein Trailer zu „Cavealien 2“ runden das teils informative und zumeist amüsante Bonusmaterial ab. Wenn man es sich am Stück ansieht, kann es aber mit der Parodie ein wenig zu viel werden. Erwähnenswert ist auch das Booklet, das in deutlich verkürzter Form die Filmgeschichte als Comic erzählt.

Fazit

„My Name is Bruce“ verknüpft das Drama der gescheiterten Bruce-Campbell-Figur, die als Parodie den Film bevölkert, mit den enttäuschten Erwartungen des größten Bruce Campbell Fans sowie einer B-Film-Genre-Handlung um einen gefährlichen Dämonen zu einer amüsanten Horrorfilm-Kommödie. Technisch ist die Bluray guter Durchschnitt. Das Bonusmaterial ist gelungen, wird am Stück angeschaut aber etwas anstrengend.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel My Name is Bruce (USA 2007)
Länge 84 Minuten (24p)
Studio Capelight
Regie Bruce Campbell
Darsteller Bruce Campbell, Grace Thorsen, Taylor Sharpe, Ted Raimi, Ben L. McCain, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar mit Bruce Campbell (Regie, Darsteller) und Mike Richardson (Produktion), Making Of, u.m.
Preis ca. 19 EUR
Bewertung gut, technisch guter Durchschnitt