Die splatternde Horror-Scifi-Schwertkampfmaschine

Moon over Tao

Wenn Filmemachern nicht genug für eine stringente Handlung einfällt, dann müssen eben wüste Wendungen und eine Vielzahl an Genremustern herhalten, um in immer neuen Kurzhandlungen einen Film auf 90 Minuten oder länger zu bringen. „Moon over Tao“ des Japaners Keita Amamiya ist so ein Fall. Angesiedelt ist die Handlung in einem Japan früherer Zeit, als die Samurais mit ihren Schwertern noch ein Machtfaktor waren. Einer der Klanführer gelangt durch Zufall in Besitz eines Schwertes, das durch Stein schneidet wie durch Butter. Der clevere Stratege erkennt sofort die Bedeutung des Materials für den nächsten Krieg und schickt zwei Schwertkampferprobte Männer aus, die sich die Lagerstätte sichern sollen. Da das Schwert im Zusammenhang mit einem berüchtigten Banditenführer aufgetaucht ist, machen sich die beiden Kämpfer auf den Weg in dessen Territorium. Dort laufen sie nicht nur einer selbstbewussten Honigsammlerin über den Weg, sondern treffen auch auf Kräfte jenseits menschlichen Wissens.

Immer wenn sich ein Genre etabliert hat, schlägt „Moon over Tao“ einen Haken und wendet die Erzählung in eine andere Richtung. Dabei vermischen sich die Genres aber nicht, da fein säuberlich getrennt wird. Der Anfang entspricht der Exposition zu einem Schwertkampffilm, aber dann entwickelt sich das Ganze zu einem phantastischen Science-Fiction-Werk, bevor das nächste Genre die Oberhand gewinnt. Stilistisch greift Regisseur Keita Amamiya lediglich auf die Bildsprache des jeweiligen Genres zurück – natürliche Überschneidungen, die im konstanten Schauplatz Japan zu konstanter Zeit begründet sind, besitzen in diesem Zusammenhang keinen Belang. Einzig die Suche nach dem seltsamen Metall hält alles zusammen oder eben nicht, denn die einzelnen Stilübungen stehen sich im Weg, wenn sie nur nacheinander abgehakt werden. Die verschiedenen Elemente fließen in den Szenen nicht zusammen, so dass keine Gesamtkonzeption erkennbar ist. Keita Amamiya greift stattdessen einmal willkürlich in die Kramkiste und baut alles ein, was ihm in die Finger gekommen ist. Auf diese Weise erblickte ein ebenso belangloses wie langweiliges Werk das Licht der Welt.

Bildqualität

Die Bildqualität der DVD fällt recht ordentlich aus. Verschmutzungen oder Bilddefekte treten kaum in Erscheinung, die Konturen sind scharf. Demgegenüber leidet das visuelle Erlebnis unter der schwachen Detailschärfe, die vor allem Hintergründe verwaschen erscheinen lässt. Die reduzierte Farbpalette ist letztlich in Ordnung, dient sie doch dazu, die Zeit zu charakterisieren. Der Kontrast ist in einigen wenigen Szenen zu steil, so dass machen Flächen überstrahlen. Der Schwarzwert ist gut. Leichte Nachzieheffekte sowie leichtes Rauschen stören kaum.

Tonqualität

Die 5.1-Spuren setzen an nur wenigen Stellen räumliche Toneffekte in Szene. Zumeist spielt sich das akustische Geschehen auf den vorderen Boxen ab. Die Dialoge sind klar und verständlich. Rauschen gibt es nicht.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie zu den „Entwürfen der Figuren“ sowie aus einer hübschen Bildergalerie mit Storyboardzeichnungen, einem Trailer und fünd TV-Spots.

Fazit

„Moon over Tao“ besitzt keinen Ansatz, um aus den vielen Genreansätzen eine funktionierende Einheit zu formen. Das Ergebnis ist eine auseinander gebrochene Dramaturgie ohne Faszination. Technisch ist die DVD ordentlich.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Tao no tsuki (Japan 1997)
Länge 97 Minuten (Pal)
Studio i-on new media im Vetrieb der Splendid
Regie Keita Amamiya
Darsteller Toshiyuki Nagashima, Hiroshi Abe, Yûko Moriyama, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Japanisch, Deutsch
Untertitel Deutsch
Extras Entwürfe der Figuren, Trailer, u.m.
Preis ca. 20 EUR
Bewertung schwach, technisch ordentlich