Puppenpsychologie

Magic - Die Puppe des Grauens

Chucky ist längst ein alter Bekannter im Horroruniversum, aber wer bitte ist Fats? Für die Antwort muss der geneigte Zuschauer ins Jahr 1978 eintauchen, als Anthony Hopkins noch nicht dem Hannibal-Lector-Hype unterlegen war, aber bereits sein schauspielerisches Können zeigte, unter anderem in Richard Attenboroughs "Magic". Dem Titel entsprechend verkörpert Hopkins einen aufstrebenden Zauberer, der seine Bühnenshow mit Bauchrednereinlagen würzt. Seine Puppe heißt Fats. Aber der kleine Racker ist, so scheint es, mehr als nur eine Puppe. Sein Einfluss auf den Zauberer ist unverkennbar. Als sich der angehende Showstar für einen Fernsehdeal medizinisch untersuchen lassen soll, ergreift er die Flucht und besucht das einsam an einem See gelegene Motel einer früheren Schulkameradin. Beide beginnen eine Affäre, während Fats die Handlungen des Zauberers immer mehr bestimmt. Die Puppe treibt ihn zu unfreiwilligen Wutausbrüchen, die kurz vor Gewaltentladungen stehen.
Anthony Hopkins liefert eine eindrucksvolle Darbietung als zerrissene Persönlichkeit zwischen Vernunft und Irrsinn. Seine Zwiegespräche mit der Puppe Fats gehören zu sehenswertesten, was "Magic" zu bieten hat. Hier erschaffen Attenborough und Hopkins ein gelungenes Psychogramm. Auch die Reise des Zauberers in seine Vergangenheit offenbart zusätzlich Bausteine seiner verkorksten Seele. Demgegenüber kann sich die Horrorhandlung, die schließlich in Aktionen jenseits der privaten Solovorstellung Hopkins' münden muss, nicht durchsetzen. Die Atmosphäre des einsam gelegenen Motels ist zwar stimmig, aber die Inszenierung des Horrors ein wenig bieder, da Attenborough keine durchgängige Spannungsszenerie aufbauen will. Gerade die Interaktion zwischen dem Zauberer und seiner früheren Schulkameradin böten hier mehr Potential. So bleibt ein solider Film übrig, der einen sehr guten Anthony Hopkins gekonnt in Szene setzt.

Bildqualität

Dreckspuren oder Verschmutzungen sind hier glücklicherweise kaum zu finden. Ein Umstand, der bei einem eher unbekannten Werk aus dem Jahr 1978 nicht selbstverständlich ist. Die Schärfe liefert hingegen eine schwächere Vorstellung ab, so dass sowohl die Konturen als auch die Detailzeichnung recht weich ausgefallen sind. Das fällt vor allem bei Totalen auf, Nahaufnahmen wirken besser. Die Farben sind etwas blass geraten. Rauschen ist hingegen nicht vorhanden.

Tonqualität

Der Ton wirkt etwas angestaubt. Die deutsche Spur liefert eine gut verständliche aber immer wieder zu Verzerrungen neigende Vorstellung mit dumpfer Einfärbung. Der englische Ton besitzt diese Schwächen nicht, rauscht dafür deutlicher.

Extras

Bonusmaterial ist nicht vorhanden.

Fazit

Besonders für die Darstellung Anthony Hopkins' lohnt sich eine Ansicht des Films, dessen Dramaturgie sowie Inszenierung ansonsten lediglich solide Kost anbietet, da Attenborough den Spannungsaspekt ein wenig vernachlässigt. Technisch ist die DVD brauchbar, leistet sich aber ein paar Schwächen.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Magic (USA 1978)
Länge 96 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Richard Attenborough
Darsteller Anthony Hopkins, Ann-Margret, Burgess Meredith, u.a.
Format 1:1,33
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 17 EUR
Bewertung solide, technisch brauchbar