Gnadenlosigkeit ist die Wurzel allen Lebens

IZO

123 Minuten lang schickt der japanisch Regisseur Takashi Miike (Dead or Alive, Audition, One missed call) Izo, einen zum Rachegeist mutierten Samurai, blutdürstig durch verschiedene historische Epochen. Im Jahr 1865 wird Izo brutal gekreuzigt. Darauf kennt seine neue Daseinsform keine Ruhe mehr und tötet alles, was ihr vor das Schwert gelangt. Irgendwo in einem unbekannten Zimmer tagt derweil eine Truppe hochrangiger Staatsmänner und Militärs, die Izos blutrünstiges Handeln in der Angst verfolgen, er könne schließlich zu ihnen gelangen.
Die Handlung des Films hat wenig mit einem klassischen Erzählfilm zu tun. Stattdessen hat Miike eine zweistündige Montage erstellt, die sich furios mit der Gesellschaftsgeschichte, der Kulturgeschichte und der medialen Präsentation von Gewalt auseinandersetzt. An letzterer ist Miike nicht unbeteiligt und so wirkt "IZO" streckenweise wie eine Selbstreflexion seiner bisherigen Arbeit als Filmemacher. Während Izo mordend durch die Zeitebenen stürmt, schneidet Miike immer wieder historische Kriegsaufnahmen, Geburten oder anderes Archivmaterial ein. Ständig taucht auch ein Balladensänger auf, der das Geschehen mit metaphorischen Texten kommentiert. Die artifizielle Struktur des Films wurde so sorgfältig gewebt, dass sich Miikes Werk von einigen seiner Schnellschüsse abhebt. "IZO" muss ihm in seinem philosophischen Gehalt, der dem Wesen des Menschen und der Gesellschaftsorganisation nachspürt, ein ernsthaftes Anliegen gewesen sein. Assoziativ überrollt die Montage den Zuschauer mit einer nachhaltigen Wucht, deren pessimistische Weltsicht angesichts der realen Gewalt auf der Erde nicht ohne weiteres weggewischt werden kann. "Gnadenlosigkeit ist die Wurzel allen Lebens", sagt Izo an einer Stelle, als er gefragt wird, ob alle Menschen so grausam seien. Miikes Film präsentiert einen absurden Kreislauf aus Geburt und gewaltsamen Toden, dessen Beständigkeit tatsächlich eine grausame Logik aus Machtstreben und Gewalt zu beherrschen scheint.

Bildqualität

Das Bild reicht zwar nicht an Spitzenwerte heran, vermag sich aber im guten Durchschnitt anzusiedeln. Die Schärfe ist meistens angenehm (auf eine Bewertung der historischen oder auf historisch gemachten Aufnahmen wird verzichtet, weil diese natürlich angestaubt wirken müssen). Die Farbewiedergabe ist völlig in Ordnung. Lediglich der Kontrast sorgt dafür, dass in dunklen Szenen manche Details verschluckt werden. Ein leichtes beständiges Rauschen ist ebenfalls zu erkennen. Störende deutliche Rauschmuster treten aber nicht auf.

Tonqualität

Da der Ton ohnehin zumeist im vorderen Bereich angesiedelt ist, fällt der deutsch 5.1-Mix gegenüber dem japanischen 2.0-Ton nicht besonders positiv auf. Die Synchronisation ist brauchbar. Ansonsten erscheint der Ton klar und verständlich, die vorderen Lautsprecher werden effektiv eingesetzt.

Extras

Das 20minütige Making Of bietet unkommentiertes Material vom Dreh. Zusätzlich liegen der DVD ein gefaltetes Filmplakat (53x34cm) und ein Serie aus fünf Postkarten bei. Hier hat sich Rapid Eye etwas schönes einfallen lassen.

Fazit

"IZO" überzeugt als eigenwillige Montage über die Natur des Menschen und seinem Hang zu Grausamkeit. Das ist nicht immer frei von Plattheiten, kann jedoch angesichts der Brutalität in der realen Welt nicht ohne weiteres vom Tisch gewischt werden. Technisch ist die DVD in Ordnung.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel IZO (Japan 2004)
Länge 123 Minuten (Pal)
Studio Rapid Eye
Regie Takashi Miike
Darsteller Takeshi Kitano, Chisato Amate, Mickey Curtis, Tokitosho Shiota, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, u.m.
Preis ca. 23 EUR
Bewertung bemerkenswerter Film