Wer kauft schon Teppiche im Weltall?

G.O.R.A.

Arif, ein türkischer Teppichhändler, fälscht mit Freude Ufo-Aufnahmen, um sich zusätzlich ein bisschen Geld zu verdienen. Allerdings ist er darin nicht besonders erfolgreich. Neben seinem Teppichgeschäft führt er Touristengruppen durch gefälschte historische Stätten, um sie hinter her in seinen Laden zu schleusen. Als er gerade Prinz Charles bedient, geschieht das Unglaubliche, er wird von Außerirdischen entführt. Diese verfolgen mit der Aktion keinerlei Zweck, denn dem Anführer der außerirdischen Armee geht es nur um Rache. Im Jahr 1789, als die Franzosen die Bastille stürmten, landete sein Vater mit einem Roboter in der Türkei. Ein Schafhirte vergewaltigte den Roboter. Aufgrund dieses traumatischen Erlebnisses übt der Feldherr der Außerirdischen Rache und entführt wahllos Menschen aus allen Ländern. Auf seinem Heimatplaneten G.O.R.A. fristen die Menschen ein Dasein im Gefängnis oder als Sklaven. Arif erhält jedoch eine mysteriöse Botschaft, in der er aufgefordert wird, einen Goraner aufzusuchen, der außerhalb der großen Stadtkomplexe lebt, denn Arif sei der Erlöser. Gleichzeitig verliebt sich Arif in die Prinzessin des goranischen Königs.
Der türkische Starkomiker Cem Yilmaz plündert hemmungslos die Geschichte des Science-Fiction-Films und baut Anspielungen an »Matrix«, »Star Wars« und »Das fünfte Element« in seine Komödie ein. Dabei gelingt es ihm jedoch tatsächlich ein homogenes Werk zu erschaffen und entgeht der Gefahr, einen reinen Episodenfilm gedreht zu haben. Die Dreistigkeit der Anlehnung ist ebenso herzerfrischend, wie Yilmaz ständig neue absurde Ideen verarbeitet. Obwohl man als Nichttürke vermutlich nur einen Bruchteil der Gags versteht, entwickelt sich »G.O.R.A.« zu einem bemerkenswerten Spaß, der geschickt seinen Vorbildern huldigt und Werte wie Liebe sowie Liberalität oder Völkerverständigung transportiert. Und bevor man zum nächsten Menschen unfreundlich ist, sollte man bedenken, vielleicht ist er ja der nächste Erlöser.

Bildqualität

Die Bildqualität ist ausgezeichnet. In hervorragender Schärfe präsentiert sich der Film auf dieser DVD, von Bilddefekten oder Dreckspuren kann keine Rede sein. Die bizarren Welten G.O.R.A.s erstrahlen in ihrem vollen metallischen Glanz. Der tiefe Schwarzlevel und der gelungene Kontrast reihen sich ein, auch kleinste Details sind sichtbar. Angenehmerweise verzichtet das Bild zusätzlich auch Rauschmuster, so dass man von einem rundum gelungenen Bild für einen aktuellen Film sprechen kann.

Tonqualität

Der Ton setzt vor allem in der Anfangssequenz Maßstäbe, da alle Boxen inklusive des Subwoofers zur vollen Auslastung getrieben werden. Danach überzeugt der türkische 5.1-Mix durch seine differenzierte räumliche Wirkung, die sowohl den Score als auch die atmosphärischen Geräusche geschickt auf die Boxen verteilt. Der türkische 2.0-Ton kann in dieser Hinsicht nicht ansatzweise mithalten. Eine deutsche Synchronisation zum Film existiert nicht, sodass man als Nichttürke auf die Untertitelspur angewiesen ist.

Extras

Der Audiokommentar von Cem Yilmaz und Ömer Faruk Sorak ist nur für türkisch sprechende von Interesse, da man auf eine Untertitelung verzichtet hat. Das ist bedauerlich, da man das Making Of auf der Bonus-DVD untertitelt hat. Dieses 35minütige Feature besitzt jedoch nur wenige Qualitäten, so dass man sich dieses Geld hätte sparen können. Einige Schauspieler kommen darin zu Wort. Dabei erwähnen sie, dass es einen Film wie »G.O.R.A.« in der Türkei noch nie gegeben haben und das die Arbeit sehr interessant war. Viel mehr haben sie nicht zu sagen. Über die eigentliche Herstellung des Films erfährt man ur am Rande etwas.
Darüber hinaus enthält die Bonus-DVD mehrere Trailer, einen TV-Spot und einen Teaser sowie zwei Musikvideos zum Film. Die Outtakes wurden ebenfalls nicht untertitelt, so dass auch dieses Extra nur einen eingeschränkten wert besitzt
.

Fazit

»G.O.R.A.« überzeugt als erfrischende Science-Fiction-Parodie mit sehenswerten Spezialeffekten. Witz und Rasanz gehen eine clevere Verbindung ein.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel G.O.R.A. (Türkei 2004)
Länge 123 Minuten (Pal)
Studio Solo-Film
Regie Ömer Faruk Sorak
Darsteller Cem Yilmaz, Özge Özbek, Ozan Güven, Afak Sezer, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Türkisch, DD 2.0 Türkisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar von Cem Yilmaz und Ömer Faruk Sorak (Türkisch ohne Untertitel), Making of G.O.R.A., Outtakes, u.m.
Preis ca. 17 EUR
Bewertung Film gut, Extras schwach