Frankenstein auf Eis

Frankensteins Ungeheuer

Frankensteins UngeheuerDie vorliegende Variante des Frankenstein-Mythos wurde vom britischen Regisseur Freddie Francis gedreht, der unter anderem auch „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ („Dr. Terror's Hous of Horrors“, 1965), die Edgar Wallace Adaption „Das Verrätertor“ („Traitor's Gate“, 1964), zwei Folgen der TV-Serie „Simon Templar“ („The Saint“, 1967 und 1969) und den Spielfilm „Geschichten aus der Gruft“ („Tales from th Crypt“, 1972) inszenierte. Hammers Paradedarsteller Peter Cushing schlüpft in die Rolle des Baron Frankenstein, der gleich zu Beginn bei der Durchführung eines Experimentes sabotiert wird, weil ein tatkräftiger Kirchenmann das seiner Ansicht nach teuflische Treiben handfest beendet. Gemeinsam mit seinem Assistenten Hans flieht er in die Stadt Karlsbaad, aus der er einige Jahre zuvor aufgrund eines ähnlich gelagerten Experimentes vertrieben worden war. Damals gelang ihm die Wiederbelebung seiner aus Leichenteilen zusammengesetzten Kreatur zum berühmten Monster. Da es jedoch Schafe riss, waren die Bewohner und Autoritäten Karlsbaads mit der Existenz der Kreatur nicht einverstanden und streckten es mit einem Schuss nieder. Nach einigem hin und her entdeckt Baron Frankenstein, der sich nur heimlich innerhalb des Städtchens aufhalten kann, seine damals erschaffene Kreatur eingefroren in einer Höhle. Die Voraussetzungen für die Fortsetzung seines Experimentes sind folglich bestens.

Die mögliche psychologische und wissenschaftsphilosophische Auseinandersetzung angesichts des Frankenstein'schen Schöpfungsmythos – der Mensch will erschaffen, um Gott gleich zu kommen – wird in dieser Variante durch einen prächtig unterhaltenden Reigen rasanter sowie stimmungsvoller Szenerien ersetzt. Schon die Eingangssequenz schlägt ein hohes dramatisches Tempo an, indem das Experiment zunächst an technischen Schwierigkeiten zu Frankensteins Ungeheuer scheitern droht und schließlich durch einen Vertreter der gegnerischen Kraft – der Kirche – beendet wird. Religion und Wissenschaft können hier nicht Hand in Hand gehen, schon weil das Schöpfungsansinnen des Wissenschaftlers für die religiösen Kräfte wie eine blasphemische Anmaßung wirken muss. Während die Kirche aus eigenem moralischen oder möglicherweise auch aus einem Machtanspruch heraus Baron Frankenstein nicht dulden kann, macht sich unter den bürgerlichen Kreisen Angst vor dem Unbekannten breit, die bei den Autoritäten mit Gier vermischt auftritt. Denn für den Polizeichef sowie für den Bürgermeister Karlsbaads war das damalige Experiment auch ein willkommener Anlass, um sich nach der Vertreibung Baron Frankensteins dessen Schlosseinrichtung unter den Nagel zu reißen.

Regisseur Freddie Francis treibt seine derart eingekesselten Protagonisten mit gehetzter Eile durch den Film, da die Zeit bis zur Entdeckung durch „feindlich“ Gesinnte stets knapp ist. Baron Frankenstein wird zum gesellschaftlichen Außenseiter, der sich in einer Szene wie ein Verbrecher maskiert, um sich unerkannt bewegen zu können. Mit dieser Interpretation korrespondiert das aktionsreiche Tempo der Inszenierung, die mit einer Flucht über einen Balkon, dunklen Gassen, Höhlenverstecken und einem zwielichtigen Verbündeten ein reichhaltiges Arsenal stimmungsvoller Szenerien bereit hält.

Bildqualität

Frankensteins UngeheuerDer Film präsentiert sich ohne nennenswerte Defekte und Dreckspuren auf der DVD, was bei einem derart alten Film alles andere als selbstverständlich ist. Auch die Schärfe vermag Dank guter Konturendarstellung und sehenswertem Detailreichtum zu überzeugen. Die Farben fallen sehr kräftig aus, so dass die atmosphärischen Qualitäten des Films erhalten wurden. Der Kontrast ist weitgehend gut gelungen, manche dunklen Szenen haben jedoch einen leicht milchigen Schleier. Das zarte Hintergrundrauschen stört nicht, sonstige Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Die beiden Tonspuren überzeugen jeweils mit klaren, verständlichen und verzerrungsfreien Dialogen. Beim englischen Ton ist ein leichtes Hintergrundrauschen hörbar, das beim deutschen Ton nicht so ausgeprägt ist. Dafür ist der deutsche Ton eine Spur weniger klar.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.

Fazit

„Frankensteins Ungeheuer“ präsentiert Baron Frankenstein als gesellschaftlichen Außenseiter, der sich wie ein Verbrecher verstecken muss. Entsprechend temporeich treibt Regisseur Freddie Francis seine Protagonisten durch die stimmungsvolle Handlung. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Evil of Frankenstein (GB 1964)
Länge 83 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Freddie Francis
Darsteller Peter Cushing, Peter Woodthorpe, Sandor Elès, Kiwi Kingston, Katy Wild, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch gut