Die Pflichtaufgabe Freizügigkeit

Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter

Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um eine scheinbare Fortsetzung des ersten „Engelchen“-Films. Einige Darsteller sind dieselben, sie spielen aber andere Rollen. Allen voran Gila von Weitershausen, die ihre Figur zwar mit ähnlichem Charme versieht, aber statt Katja nun Helene Wohlfahrt heißt. Ihr Mann, Mario Adorf in einer seiner lächerlichsten Rollen, kommt nur noch mit Rollenspielen auf sexuelle Touren. Aber letztlich reichen ihm diese auch nicht mehr. In seiner Einbildung sieht er die Frauen auf der Straße nackt vor sich, was der Film stets mit einem launigen Quietschen einläutet. Adorf kneift dann krampfhaft die Augen mehrfach zu, bis die Angehörigen des anderen Geschlechts wieder angezogen vor ihm stehen. Die Lösung für seine Schwierigkeiten scheint in Sexpartys zu liegen, wo er mal ungezwungen die Sau rauslassen könnte. Nur Helene hat dafür weniger übrig. Dennoch versucht Adorfs Figur, über seinen jungen Arbeitskollegen an solche Partys zu kommen.

Thematisch schließt „Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter“ sogar recht konsequent an das Ende des „ersten Teils“ an. Engelchen ist endlich keine Jungfrau mehr, so dass sich die Frage stellt, was nun mit dem Eintritt in die sexuelle Welt anzufangen ist. Mit anderen Figuren beschäftigt sich die „Fortsetzung“ mit der krampfhaften Suche nach dem sexuellen Glück. Die treibende Kraft ist jedoch nun die männliche durch Mario Adorf verkörperte Figur. Die Ehe erscheint ihm zu spießig, so dass er unbedingt daraus ausbrechen will. „Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter“ nimmt das zum Anlass für eine weitgehend plumpe Klamotte, welche die fast schon hysterische Suche der Adorf-Figur nach einem Befreiungsschlag in Szenen peinlichen Scheiterns übersetzt. Bei entsprechenden Partys wird er als Opa bezeichnet und hinauskomplementiert. Sein junger Kollege nimmt ihn nicht ernst und legt ihn des öfteren herein. Das oben beschriebene Quietschen, wenn er Frauen plötzlich nackt sieht, unterstützt den Ton des Films entsprechend. An die Qualitäten des „ersten Teils“ kann „Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter“ in keiner Weise anknüpfen.

Bildqualität

Die Bildqualität fällt schwächer als beim „ersten Teil“ aus, da das Rauschen stärker zu Tage tritt. Ansonsten gelten die bereits gemachten Ausführungen: engelchen 2Da der Film bereits 40 Jahre alt ist und sich eine aufwendige Restaurierung vermutlich nicht gelohnt hätte, treten immer wieder leichte Bilddefekte oder Verschmutzungen auf. Die Schärfe siedelt sich auf durchschnittlichem Niveau an, teilweise ist sie etwas besser, manchmal auch schlechter. Die Farben sind leicht ausgewaschen und ein Hintergrundrauschen ist stets präsent. Insgesamt ist die Bildqualität brauchbar, besitzt aber kein DVD-Niveau.

Tonqualität

Der Mono-Ton macht natürlich keine großen Sprünge. Das permanente leichte Rauschen geht aber nicht zu Lasten der Verständlichkeit, so dass man allen Dialogen folgen kann. Die Musik lässt sich ebenfalls noch genießen.

Extras

Bonusmaterial gibt es nicht.

Fazit

„Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter“ führt den Zuschauer in die Regionen der Klamotte, wobei hier dem Affen auch nicht vollständig Zucker gegeben wird. Insofern ein uninteressanter Film. Technisch ist die DVD auf niedrigem Niveau brauchbar.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter (BRD 1969)
Länge 82 Minuten (Pal)
Studio Eurovideo
Regie Michael Verhoeven
Darsteller Gila von Weitershausen, Mario Adorf, Ulli Koch, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton Mono Deutsch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schwach, technisch brauchbar