Wer ist Ivan Toplar?

Ein superheißes Ding - Teuflische Brüste (Teil II)

Doris Wishmans zweite Zusammenarbeit mit dem polnischen Stripgirl Chesty Morgan führte die beiden in das Reich des Agentenfilms. Das Busenwunder spielt Jane, eine erfolgreiche Geheimagentin, die sich gerade im Urlaub befindet, als ihr Chef anruft. Natürlich sind die ruhigen Tage vorbei, denn es gilt Ivan Toplar, den Boss eines Drogenrings, zu identifizieren. Man kennt die Männer der Bande, weiß aber nicht, wer von Ihnen Toplar ist. Also soll sich Jane nacheinander an die bösen Buben heranmachen und Fotos schießen, da Toplar durch eine besondere Narbe identifiziert werden kann. Damit Jane ihre Fotokamera nicht auffällig mit sich herumtragen muss, wird ihr das Gerät in die linke Brust implantiert. Durch Anheben derselben kann sie den Auslöser betätigen.

Die Elemente, die „Teuflische Brüste“ den qualitativen Todesstoß versetzt haben, fehlen in „Ein superheißes Ding“ weitgehend. Es gibt zwar auch hier eine völlig sinnlose Fußaufnahme, ansonsten dienen die Szenen aber unabhängig der Mängel in Sachen Kameraausschnitt, Zoom-Gebrauch oder Schnitt der Erzählung. Doris Wishman hat die Agentengeschichte deutlich besser im Griff als das Rachedrama. So absurd das Vorgehen der Geheimagentin auch sein mag, im inneren Kontext des Films ergibt es weitgehend seinen Sinn. Jane erhält per Akte die jeweils neue Zielperson mitgeteilt, an die sie sich heranmacht. Auch wenn es sicher eine andere Möglichkeit gegeben hätte, die Zielpersonen zu fotografieren, erscheint es hier deutlich stärker in die Geschichte integriert, dass sich Chesty Morgan ständig entblößt. Die dreiste Drehbuchidee, die Kamera in die linke Brust zu implantieren besitzt aufgrund der Absurdität einen gewissen Charme. Das gleiche gilt für die Gadgets, die Jane parat hat, um sich aus brenzligen Situationen zu befreien. „Ein superheißes Ding“ folgt an solchen Stellen tatsächlich gängigen Mustern des Agentenfilms, dessen Konzept auf verschrobene Weise stets erkennbar bleibt. Aus diesem Grund entgeht der Film der Gefahr, in öder Langeweile zu versacken und erweist sich vor allem mit der deutschen Synchronisation als amüsantes Stück, das als Entmythologisierung des Agentengenres lesbar ist. Das hat zwar niemand gewollt, da ist es aber trotzdem.

Bildqualität

Die Bildqualität siedelt sich auf Videoniveau an. Das gilt vor allem für die Schärfe, die durchschnittlich ausfällt. Bilddefekte oder Verschmutzungen tauchen aber nur selten auf, was bei dem obskuren Werk überrascht. Ein leichtes Rauschen ist durchgehend sichtbar. Der Kontrast liefert ein eher flaches, wenig plastisches Bild. Angesichts des Alters sowie der Produktionsumstände ist die Bildqualität aber überraschend gut geworden.

Tonqualität

Der Mono-Ton macht in etwas das, was man von einem älteren Mono-Ton erwarten kann. Die deutsche Synchronisation ist allerdings etwas stärker verrauscht, als man es erwarten würde, aber recht gut verständlich. Der englische Ton ist rauschärmer.

Extras

Das „Feature: Kuriositäten aus der deutschen Kinofassung“ (etwa sechs Minuten) zeigt Szenen sowie Dialoge, die in der amerikanischen Fassung nicht enthalten sein sollen und hübsch absurd wirken. Inwieweit das auch für die hier angefügten Spielszenen gilt, welche eindeutig für „Double Agent 73“ gedreht worden sein müssen, da Chesty Morgan in ihrer Rolle als Jane zu sehen ist beziehungsweise ein Klingelschild auftaucht, das nur im Kontext der Handlung dieses Films Sinn ergibt, bleibt fraglich. Andere Quellen (ofdb) äußern die Vermutung an, dass cmv laservision lediglich ein gekürztes Master des amerikanischen Rechteverwerters Something Weird vorlag, das an diesen Stellen deswegen geschnitten war, weil das zugrunde liegende Material an diesen Stellen beschädigt war. Eine zumindest nicht unwahrscheinliche Vermutung, da sich die Szenen in die typische Art Doris Wishmans einfügen, auf etwas unbeholfene Weise dramaturgische Notwendigkeiten herbeizuführen. In diesem Fall wäre es schade, dass die Szenen nicht in den Hauptfilm eingefügt wurden.
Zwei Bildergalerien und der Trailer runden das Bonusmaterial ab.

Fazit

„Ein superheißes Ding“ ist Doris Wishmans Version eines Agentenfilms mit Liebesgeschichte. Durch die völlig absurde Verwendung verschiedener Gadgets sowie der Idee, eine Kamera in die Brust der Hauptfigur zu implantieren, wirkt das Werk fast wie eine Entmythologisierung des strahlenden Agentengenres. Technisch ist die DVD den Umständen entsprechend ausgefallen. Zwei Bildergalerien und der Trailer runden das Bonusmaterial ab.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Double Agent 73 (USA 1974)
Länge 70 Minuten (Pal)
Studio cmv laservision
Regie Doris Wishman
Darsteller Chesty Morgan, Frank Silvano, Saul Meth, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Bildergalerie, Trailer, u.m.
Preis ca. 16 EUR
Bewertung amüsant, technisch im Rahmen der Möglichkeiten