Mini-Mädchen gegen Lucy Diamond

Spy Girls - D.E.B.S.

Zurzeit erfreut Angela Robinson die deutschen Kinozuschauer mit dem turbulenten Familienspaß "Herbie - Fully Loaded", ihr rasantes Spielfilm-Debüt "Spy Girls - D.E.B.S." dürfte hingegen weniger bekannt sein. In Deutschland lief die Mischung aus Highschoolromanze und Agentenfilm nur im Panaroma der Berlinale, jetzt erscheint von Sony Pictures eine wunderschöne Special Edition, deren Bonus-Material überraschenderweise sogar zwei Audiokommentare umfasst.
Im Zentrum des quietschbunten Reigens stehen Amy Bradshaw, die sich mit ihrem Eignungstest als Perfect Spy für die Highschool-Spionagetruppe D.E.B.S. (Diciplin, Energie, Beauty) empfohlen hat, und die Suberdiebin Lucy Diamond. Als Diamond wieder auf amerikanischem Boden auftaucht, soll Bradshaws Einheit unter der Führung ihrer besten Freundin Max die Verbrecherin observieren. Die Geheimorganisation D.E.B.S. - dabei handelt es sich um junge Mädchen, die zu Spionagezwecken ausgebildet werden und deren Uniform aus karierten Miniröcken, weißen Blusen und karierten Krawatten besteht - möchte näheres über Diamonds Pläne wissen. Doch der Einsatz verläuft anders als geplant. Nach einer Schießerei treffen sich die Blicke Diamonds und Bradshaws, deren Faszination für einander unübersehbar ist. Schließlich schreibt Bradshaw ihre Abschlussarbeit über Lucy Diamond. Wenig später ist die D.E.B.S-Agentin spurlos verschwunden. Eine nationale Suchaktion beginnt.
Die Welt in "Spy Girls - D.E.B.S." wirkt wie der durchgedrehte Traum eines Teenagers, dessen Phantasie hinter der Fassade der amerikanischen Bildungsanstalten eine absurde Geheimwelt vermutet. Inklusive Abschlussball tauchen die Themen und Zutaten auf, welche den Teenagerfilm so liebenswürdig gemacht haben. Nur erscheint alles viel bunter, aufregender und rasanter. Das Beamen hat ebenso Einzug gehalten, wie die Jagd auf Bösewichte. Lernen muss wieder Spaß machen und wie das geht zeigt "Spy Girls - D.E.B.S." auf eindrucksvolle sowie höchst erotische Weise. Letzteres gilt zumindest für Fetischisten. Dass Angela Robinson den romantischen Teil, der eigentlich die Hauptgeschichte ist, so geschickt in die amüsante Spionagewelt verpackt, dass er ganz nebenbei erzählt wirkt, macht ihren Film so effektiv. Ganz langsam sickern die Emotionen immer weiter durch, bis der klassische Höhepunkt das große Loblied auf die Liebe singt. Übrigen ist "Spy Girls - D.E.B.S." einer der ganz wenigen Filme mit homosexuellem Inhalt, der eine PG 13-Freigabe in den USA bekommen hat.

Bildqualität

Der komplett auf HD-Videomaterial gedrehte Film konnte aufgrund seiner digitalen Herkunft in makelloser Reinheit auf die DVD übertragen werden. Nirgendwo sind Bildfehler zu erkennen. Die Farbewiedergabe sowie die Schärfe sind ausgezeichnet. Der Schwarzlevel ist tief, wobei der ausgewogene Kontrast dafür sorgt, dass auch in dunklen Szenen keine Details verschluckt werden. Angesichts dieser positiven nachrichten, wirken sich die leichten digitalen Rauschmuster kaum aus. Diese DVD präsentiert "Spy Girls - D.E.B.S." in wunderschöner Qualität.

Tonqualität

Die beiden 5.1-Spuren unterscheiden sich qualitativ nur minimal. Der Raumklang wird nur selten durch Effektgeräusche auf den hinteren Boxen erzeugt. Meistens sorgt die Musik für die entsprechende Atmosphäre. Dabei sind die Dialoge gut verständlich in den vorderen Lautsprechern aufgehoben. Insgesamt handelt es sich um einen recht soliden Ton, der keine Großtaten vollbringt, aber seinen Zweck gut erfüllt.

Extras

Die zwei Audiokommentare bilden das Herzstück des Bonusmaterials. Auf dem ersten ist Angela Robinson zu hören. Die Regisseurin liefert einen recht brauchbaren Kommentar ab, in dem sie teilweise szenenspezifisch ihre Vision der D.E.B.S.-Geschichte erläutert, Anekdoten über den Dreh parat hat oder etwas über die Produktionsgeschichte berichtet. Analyse und Unterhaltung wechseln sich hier ab.
Der zweite Audiokommentar mit Sara Foster, Jordana Brewster, Meagan Good, Devon Aoki, Jill Ritchie (Darstellerinnen) bietet demgegenüber nur sehr wenig Qualität, es sei denn, man hat sich früher als Junge ausgeschlossen gefühlt, wenn die Mädchen auf dem Schulhof ihre Gesprächsrunden gebildet haben. Hier kann man nun in diese geheime Welt der Diskussionsbeiträge eindringen, in denen es um Themen wie "I love your hair", "my arms look fat" und ähnliches geht. Entscheidet selbst!

Die entfallenen Szenen liefern eine schöne Unterhaltung der D-E.B.S.-Truppe in einen Schulzimmer, das man im fertigen Film zwar nicht unbedingt braucht, das aber die Figuren weiter charakterisiert. Die anderen Szenen sind eher weniger spannend.

Daneben enthält die DVD ein etwa 12minütiges Making Of, dass etwas über das übliche Promotionsgeplapper hinaus geht und den einen oder anderen interessanten Beitrag über die Sicht der Darsteller auf das Projekt enthält.

Abgerundet wird das Bonusmaterial durch Videostoryboards, eine Bildergalerie und Teile des Comics von Angela Robinson, der die Grundlage des Films bildet.

Fazit

Angela Robinsons brilliante Mischung aus Highschool-Film und Spionagegeschichte verbindet geschickt knallbunte Oberflächenreize mit einer hintergründigen Satire, die schließlich in ihrem Loblied auf die wahre Liebe den Gipfel der menschlichen Emotionalität erreicht. Technisch ist die DVD ebenso gelungen wie das reichhaltige Bonusmaterial zwischen gut und schwach schwankt.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel D.E.B.S. (USA 2004)
Länge 88 Minuten (Pal)
Studio Sony Pictures
Regie Angela Robinson
Darsteller Sara Foster, Jordana Brewster, Meagan Good, Devon Aoki, Jill Ritchie, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Englisch, Türkisch
Extras Audiokommentar mit Angela Robinson (Regie), Audiokommentar mit Sara Foster, Jordana Brewster, Meagan Good, Devon Aoki, Jill Ritchie (Darstellerinnen), u.m.
Preis ca. 20 EUR
Bewertung Film sehr gut, Bonus schwankend