Goldjungs im Bleirausch

Adios Sabata

In Mexiko herrscht zur Zeit der Revolution die Anarchie. Während Benito Juarez gegen Maximilian von Österreich kämpft, der in Mexiko regiert, schließen sich Indio Black (aka Sabata), Ballantine und Escudo zusammen. Ihr Ziel ist es, den Österreichern ein Fass voller Gold abzuluchsen. Nach erfolgreicher Gaunerei kommt Ballantine jedoch auf die Idee, dass es besser wäre, wenn er das Gold für sich allein hätte. Das wiederum stößt bei seinen Mitstreitern auf wenig Gegenliebe.
Die Grundkonstruktion des amüsanten Italowesterns lässt sich ungefähr auf den klassischen Nenner bringen, dass sich der Dritte freut, wenn sich zwei Streiten. Die anarchische Situation lässt Mexiko für Abenteurer des Schlages Indio Black wie ein Eldorado erscheinen. Wenn sich die Obrigkeit mit Machtkämpfen beschäftigt, dann ist sie auf dem Auge des Gesetzes zwar nicht wirklich blind, aber Dank der Ablenkung machtlos. Das entstandene Vakuum füllt sich sogleich mit schussgewandten Typen. Jetzt wäre es sicherlich übertrieben, Regisseur Frank Kramer (aka Gianfranco Parolini) angesichts "Adios Sabata" nennenswerte politische Ambitionen zu unterstellen. Dennoch bleibt auffällig, mit welch lässigem Humor Parolini sein Westerngaunerstück in Szene setzt, so dass die Obrigkeit gegenüber den Abenteurern wenig schlau erscheint. "Adios Sabata" besitzt eine schelmische Hintersinnigkeit, die sich über den Staatsapparat lustig macht, um zunächst die Tatkraft des Individuums zu feiern. Aber Parolini belässt es nicht bei dieser einfachen Formel, weil auch die Gier der Abenteurer Grund zu Spott ist. So entwickelt sich amüsanterweise alles anders, als es die Beteiligten denken. Yul Brunner schlüpft in die Rolle des Indio Black, der in manchen Fassungen auch Sabata heißt (daher der deutsche Titel). Der charismatische Mime legt seine Figur, die in der Schießkunst allen anderen überlegen ist, mit leicht übertriebener Nonchalance an, um den parodistischen Hintergrund des Films herauszuarbeiten. Seine Darstellung überstrahlt ein wenig die der übrigen Schauspieler, aber das passt ja auch zu einem Film, der die ikonographische Präsenz des Genres Italowestern humoristisch beleuchtet.

Bildqualität

Das Bild der DVD wirkt angenehm scharf. Verschmutzungen und Bildpunkte halten sich zurück. Ohne ein immerwährendes leichtes Hintergrundrauschen kommt die Veröffentlichung leider nicht aus, aber das spielt sich nie in den Vordergrund. In Schwenks neigt das Bild ganz leicht zum Nachziehen. Insgesamt ist die Bildqualität aber ordentlich.

Tonqualität

Der 2.0-Mono-Ton liefert eine grundsolide Kulisse. Die Musik ertönt angenehm klar, so dass man sich an den eingängigen Themen Bruno Nicolais so richtig erfreuen kann. Die Dialoge sind gut verständlich, Rauschen hält sich in Grenzen.

Extras

Bonusmaterial ist auf dieser DVD leider nicht vorhanden.

Fazit

"Adios Sabata" gehört zu den vergnüglichen Vertretern des Italowestern. Regisseur Frank Kramer spielt geschickt mit den Klischees des Genres und mischt sie zu einem ebenso unterhaltsamen wie rasanten Abenteuer zusammen.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Indio Black sai che ti dico: Sei un gran figlio di... (Italien 1970)
Länge 105 Minuten (Pal)
Studio MGM
Regie Frank Kramer
Darsteller Yul Brunner, Dean Reed, Pedro Sanchez, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch, Französisch, u.a.
Untertitel Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte, u.a.
Extras -
Preis ca. 15 EUR
Bewertung Film gut, leider kein Bonusmaterial