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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Das Faule im Staat

Die Killermafia

Filmart Polizieschi Edition Nr. 2: alle Filme

Die Killermafia

Nach „Die letzte Rechnung schreibt der Tod“ folgt als Nummer 2 der Filmart Polizieschi Edition ein weiterer, relativ unbekannter Vertreter italienischen Genrehandwerks. Immerhin führte bei „Die Killermafia“ aber Sergio Martino Regie, dessen Gialli „Der Killer von Wien“ („Lo strano vizio della Signora Wardh“, Italien 1971) und „Der Schwanz des Skorpions“ („La coda dello scorpione“, Italien 1971) absolut sehenswert sind.
Kommissar Solmi (Luc Merenda) stößt bei den Ermittlungen an einem Mord auf seltsame Hinweise. Er vermutet, dass die Tat kein Einzelfall ist, sondern mit anderen Verbrechen im Zusammenhang steht. Staatsanwalt Mannino (Mel Ferrer) will davon aber nichts wissen und drängt auf eine schnelle Aufklärung. Für ihn steht der Täter bereits fest. Solmi lässt sich davon nicht beeindrucken, während er seine Nachforschungen weiter vorantreibt. Dabei gräbt er immer neue Ungereimtheiten aus, die schließlich darauf hindeuten, dass eine Verschwörung zum Sturz der staatlichen Ordnung im Gange ist. Hilfe erhofft er sich beim Geheimdienstler Mario Sperli (Tomas Milian), der ihn mit ein paar undurchsichtigen Informationen versorgt. Gleichzeitig gerät Solmi in Gefahr, weil ihn ein paar Leute um die Ecke bringen wollen.

Durchaus geschickt kombiniert Sergio Martino klassische Polizeiarbeit mit Polithrillermotiven zu einem spannenden Kampf zwischen dem aufrechten Ordnungshüter und den zwielichtigen Elementen im Hintergrund. Dabei setzt er vor allem auf die Bedrohung durch Unklarheit. Solmi hat das Gefühl, das etwas im Gange ist, weil genügend Indizien dafür sprechen, aber er weiß nicht, wer gefährlich ist. Je weiter er sich in den Fall verbeißt, desto feindlicher wirkt das Umfeld, in dem er sich bewegt. Die Stadt wird zu einem Minenfeld, in dem jederzeit Gewalt ausbrechen kann. In einem Gefängnis, einem Ort scheinbarer Kontrolle über kriminelle Elemente, kommt es zu einer folgenschweren Revolte. Das Chaos scheint immer nur einen Millimeter weit entfernt zu sein, wenn sich Solmi im Dickicht der möglichen Verschwörung bewegt.
So entsteht ein effektives Bedrohungsszenario mit politischen Anklängen, da sich herausstellt, dass die demokratischen Prinzipien auf dem Spiel stehen. Aufgrund des Produktionsbudgets haben sich aber auch Schwächen in den Film eingeschlichen. Gerade die dramaturgisch klug eingefügte Revolte sieht ein bisschen zu sehr nach einem mit einfachen Mitteln gestalteten Straßenkampf zwischen Demonstranten und Die Killermafia Polizei in einem Schwellenland aus. Und der Hubschrauberangriff der Gerechten auf ein Terroristencamp in den Bergen gerät zur unkoordinierten Aktion, bei dem Waffen und Munition hektisch statt gezielt eingesetzt werden. Das sorgt zwar für Budenzauber, untergräbt aber ein wenig die thematische Ausrichtung, weil man sich plötzlich in einer anderen Realität glaubt. Der Wunsch des Regisseurs, angesichts des weitgehend ruhigen Films jetzt auch mal Action zu präsentieren, ist in diesen Momenten überdeutlich. Leider war das notwendige Geld für eine adäquate Umsetzung nicht da. Das sind letztlich aber nur Kleinigkeiten eines ansonsten runden Spannungsfilms.

Bildqualität

Die Killermafia

Für sein Alter sieht „Die Killermafia“ recht gut aus. Das weitgehend saubere Bild fällt aber relativ detailarm aus, sodass alles etwas weich wirkt. Die Farben sind natürlich ein bisschen ausgebleicht und der Kontrast ist manchmal zu flau. Aber letztlich kann man mit diesen Schwächen gut leben, zumal das Bild ruhig wiedergegeben wird.

Tonqualität

Auch bei „Die Killermafia“ existiert leider nur der deutsche Monoton, der in zwei Varianten angewählt werden kann: gefiltert und ungefiltert. Der gefilterte Ton ist rauschärmer, aber etwas dumpfer, während der ungefilterte Ton ein stärkeres Hintergrundrauschen besitzt, dafür aber etwas natürlicher klingt. Verständlich sind die Dialoge bei beiden Tonspuren.

Extras

In Deutschland erschien „Die Killermafia“ mit einer etwas längeren Anfangssequenz, die mehr Hintergründe zu den einleitenden Todesfällen liefert. Dieser Anfang bildet zusammen mit einem Trailer zum Film das Bonusmaterial. Beim Hauptfilm kann man sich entscheiden, ob man ihn mit dem deutschem oder dem italienischen Anfang sehen möchte. Da das deutsche Material nur im Format 1:1,66 vorliegt, wird es dabei oben, unten, links und rechts mit schwarzen Balken wiedergegeben, um den Wechsel auf das Originalformat des Films (1:2,35) weniger ruppig erscheinen zu lassen. Schaut man sich die Sequenz in der Bonussektion isoliert an, dann entfallen die schwarzen Balken oben und unten, sodass der komplette Bildschirm ausgenutzt wird.
Im 8-seitigen Booklet schlägt Michael Cholewa den Bogen von der im Italien der 1970er Jahre herrschenden Terrorgefahr zu den Ereignissen des Films. Außerdem geht er auf Darsteller und die Vermarktung des Films in Deutschland ein.

Fazit

„Die Killermafia“ besteht aus Polizeifilm und Polithrillerelementen, die eine gelungene Mischung ergeben. Dabei bildet der drohende Zerfall der gesellschaftlichen Ordnung den Hintergrund für die spannende Ermittlungsarbeit, ohne dass eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Verschwörungsthematik angepeilt wurde. Leichte Schwächen bei der Umsetzung einiger Actionelemente lassen sich verschmerzen. Technisch ist die DVD sehr ordentlich.

Stefan Dabrock

27.12.2013

   
Originaltitel Lapolizia accusa: il servizio segreto uccide (Italien 1975)
Länge 98 Minuten (Pal)
Studio filmArt
Regie Sergio Martino
Darsteller Luc Merenda, Mel Ferrer, Delia Boccardo, Michele Gammino, Paola Tedesco, Franco Giornelli, Gianfranco Barra, Tomas Milian, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton Mono Deutsch gefiltert, Mono Deutsch ungefiltert
Untertitel -
Extras Alternativer deutscher Anfang, Trailer, 8-seitiges Booklet
Preis ca. 28 EUR
Bewertung guter Durchschnitt, technisch sehr ordentlich