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rezensionen

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kurzrezension

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Eine Welt, um sie zu beherrschen

Dr. Fu Manchu – Trommeln des Satans, Das Geheimnis des goldenen Drachen

Dr. Fu Manchu – Trommeln des Satans, Das Geheimnis des goldenen Drachen

Vor der Verbreitung des Fernsehens übernahmen sogenannte Serials die Rolle, die später TV-Serien einnehmen sollten. Bei den Serials handelt es sich zumeist um abenteuerliche für das Kino produzierte Geschichten, die oft 15 oder mehr Folgen mit einer Länge um die 20 Minuten umfassten. Jede Episode endete natürlich mit einem hochdramatischen Cliffhanger, die den Helden in Todesgefahr zurückließ, um die Neugier des Publikums anzustacheln, wie er da wieder rauskommen könnte. Die Auflösung gab es dann eine Woche später, wenn der nächste Teil gezeigt wurde.
Das amerikanische Serial „Drums of Fu Manchu“ erreichte 1952 auch die deutschen Kinos. Für die Auswertung wurden die Folgen, die zusammen eine Laufzeit von 269 Minuten hatten, aber zu zwei Spielfilmen mit einer jeweiligen Länge von knapp 90 Minuten zusammengeschnitten. Einige Filmminuten mussten folglich weichen. Diese Fassung ist auf der DVD des Labels mmbTV enthalten.
Wie vom Bösewicht Fu Manchu (Henry Brandon) nicht anders zu erwarten, strebt er die Weltherrschaft an. Das Zepter des Dschingis Khan soll ihm im heiligen Jahr die Gefolgschaft asiatischer Völker bringen. Wenn ihm der Coup gelingt, ist der erste Schritt zur Macht gelungen. Um sein Ziel zu erreichen, verfolgt er die Spur historischer Artefakte, deren Hinweise den Weg zum bislang unentdeckten Grab Dschingis Khans preisgeben sollen. Seine Nachforschungen führen Fu Manchu in die USA, wo sich auch Scottland Yard-Ermittler Sir Dennis Nayland Smith (William Royle) aufhält. Smith kommt hinter Fu Manchus Pläne und will dem Schurken gemeinsam mit Allan Parker (Robert Kellard) das Handwerk legen. Aber Fu Manchu kann sich auf einen Haufen willenloser Helfer verlassen, die jeden seiner Befehle ausführen. Das turbulente Ringen um das wertvolle Zepter führt die Kontrahenten schließlich sogar bis nach Indien.

Das Gebot der Stunde heißt Unterhaltung, die möglichst rasant und dramatisch daher kommen soll. Das Gesetz des Serials verlangt viele Höhepunkte in kurzer Zeit, ohne den Erzählfaden zu verlieren. Diesem Gebot wird die zweiteilige Spielfilmauswertung absolut gerecht. Die Helden um Nayland Smith sehen sich, sobald sie einen Erfolg landen konnten, sofort der nächsten Attacke ausgesetzt. Der Kampf um die bessere Position wogt hin und her. Wenn Fu Manchu ein wertvolles archäologisches Artefakt in seinen Besitz gebracht hat, dann planen Smith und Parker unverzüglich, wie sie es zurückbekommen können, oder aber sie hecken einen geschickten Ersatzplan aus, der sie auch ans Ziel führt.
Das gibt den Drehbuchschreibern die Gelegenheit, jede Form spektakulärer Szenen einzubauen, die damals realisiert werden konnten. Den Part des Draufgängers übernimmt dabei der jüngere Allen Parker, der sich von Felsen auf Gegner stürzt, ein Flugzeug mit Dr. Fu Manchu – Trommeln des Satans, Das Geheimnis des goldenen Drachen auslaufendem Benzin in unwegsamem Gelände landen muss, von fahrenden Autos abspringt, seine Qualitäten als Pistolenschütze beweist und aus scheinbar aussichtslos verschlossenen Felskammern entkommt. Im Zusammenspiel der beiden Helden ist einer von ihnen stets als Retter da, wenn der andere ohne ihn getötet würde. Die Bewegung ist das Ziel dieses Serials, das als früher Actionfilm funktioniert. Die schnelle Abfolge aus Schießereien, Ringkämpfen und hinterhältigen Tricks lässt keine Zeit zum Atemholen. Mit der Wucht eines 30-Tonners rast die Erzählung durch die Lande und entfaltet dadurch eine rauschhafte Energie, die großes Vergnügen bereitet.
Die Kürzungen gegenüber der langen Serialversion fallen glücklicherweise zunächst auch gar nicht auf. Der Rhythmus passt, sodass der Film einen einheitlichen Erzählfluss besitzt. Nachdem der amerikanische Kontinent verlassen wurde, ändert sich das ein wenig. Immer wieder wirken die Szenenanschlüsse holprig und lassen erkennen, das im Original noch etwas da gewesen wäre. Regelrecht in den Vordergrund spielt sich das aber auch nicht. Deswegen kann man die DVD-Veröffentlichung nur empfehlen.

Bildqualität

Dr. Fu Manchu – Trommeln des Satans, Das Geheimnis des goldenen Drachen

Die zugrunde liegende Kopie weist ein hohes Alter auf, das sich nicht ganz verbergen lässt. Allerdings macht die DVD angesichts der Seltenheit des Films eine recht gute Figur. Analoge Defekte sind immer wieder sichtbar, ohne das Bild nachhaltig einzutrüben. Die DVD strahlt ein wenig die Patina einer etwas abgenutzten Kopie aus. Die Schärfe geht vollkommen in Ordnung, auch wenn das Bild natürlich leicht matschig aussieht. Der Graustufenumfang ist nicht so groß, um eine knackiges Optik zu präsentieren. Das analoge Rauschen ist stets sichtbar, stört aber nicht.

Tonqualität

Der deutsche Monoton klingt wesentlich heller als die englische Originalfassung, die ein wenig so wirkt, als hätte man Socken in den Lautsprecher gestopft. Natürlich betont die Synchronisation die Höhen stärker, als es bei einem optimalen Ton der Fall wäre. Die Dialoge sind aber stets gut verständlich, das leichte Hintergrundrauschen beeinträchtigt nicht. Bei der englischen Fassung sorgen dumpfer Klangumfang und Hintergrundrauschen dafür, dass man schon sehr genau zuhören muss, um jedes gesprochene Wort zu verstehen. Möglich ist das aber auch.

Extras

Im knapp 30-minütigen Beitrag „\'2000 Jahre Angst vor der gelben Gefahr\' - Eine filmgeschichtliche Einführung von Dr. Rolf Giesen“ schlägt der Filmhistoriker und Asienkenner einen Bogen von der Grundlage für das diffuse, im Westen vorhandene Bedrohungsgefühl über die Entstehung erster Pulpgeschichten mit asiatischen Schurken und die filmische Auswertung bis hin zu biografischen Informationen zum Fu-Manchu-Darsteller (Henry Brandon) des Serials sowie zur deutschen Auswertungsgeschichte. Dabei breitet er eine Fülle an spannenden Informationen aus, die den Beitrag sehenswert machen.
Neben einer Wochenschau aus der Premierenzeit der deutschen Auswertung des Films sind noch die Cliffhanger-Enden des Original-Serials sowie dessen Vor- und Abspänne enthalten.
Eine Bildergalerie kann man sich ebenfalls ansehen.
Der DVD liegt ein Nachdruck des Programmheftes „Illustrierte Film-Bühne“ bei.

Fazit

„Dr. Fu Manchu“ zelebriert die dramatische Abfolge aus gefährlichen Situationen, Tricks, Verfolgungsjagden und exotischen Orten in temporeicher Perfektion. Technisch ist die DVD in Ordnung.

Stefan Dabrock

31.10.2013

   
Originaltitel Drums of Fu Manchu (USA 1940)
Länge 89 und 96 Minuten (Pal)
Studio mmbTV
Regie John English, William Witney
Darsteller Henry Brandon, William Royle, Robert Kellard, Gloria Franklin, Olaf Hytten, Tom Chatteton, Luana Walters, Lal Chand Mehra, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras „2000 Jahre Angst vor der gelben Gefahr“ filmgeschichtliche Einführung von Dr. Rolf Giesen, Wochenschau „Blick in die Welt“, u.m.
Preis ca. 19 EUR
Bewertung gut, technisch in Ordnung