dvdheimat und blurayheimat - das magazin für dvd und bluray-rezensionen

rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Gefahr aus dem All!

Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah

Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah

Auch das fünfte Godzilla-Spektakel wurde vom Erfinder des Monsters, Ishirô Honda, gedreht, der insgesamt neun Filme zur erfolgreichen Reihe beitrug. „Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah“ schaffte es seinerzeit jedoch nicht bis nach Deutschland und ist nun erstmals auf Bluray erhältlich.
Seltsame Dinge künden vom Ungemach, das der Menschheit droht. Zunächst stürzt ein merkwürdiger Meteorit in einem unwegsamen Gebiet Japans ab, der nicht nur leuchtet, sondern auch größer wird. Dann scheint die Prinzessin (Akiko Wakabayashi) eines kleinen Landes mit ihrem Flugzeug zu explodieren, taucht aber später als Prophetin von der Venus mit unheilschwangeren Warnungen wieder auf. Detective Shindo (Yôsuke Natsuki) kümmert sich auftragsgemäß um die Sicherheit der Prinzessin mit Identitätsstörung, als sich die Ereignisse überschlagen. Nachdem Flugmonster Rodan (Masaki Shinohara) aus der Erde gekrochen ist, lässt sich auch Godzilla (Haruo Nakajima) nicht lumpen. Aus dem Meteorit schlüpft King Ghidorah (Shôichi Hirose) und bedroht Japan. Da sich Godzilla und Rodan nur gegenseitig bekämpfen, holen die beiden gleichnamigen Mini-Feen Shobijin (Emi Itô und Yûmi Itô) ihre Meisterin, die Raupe Mothra (Katsumi Tezuka), zu Hilfe. Sie soll Godzilla und Radon dazubringen, King Ghidorah gemeinsam zu besiegen.

Mit vier Monstern fährt Ishirô Honda einiges auf, um der Reihe neuen spektakulären Glanz zu verleihen. Die diffusen Ängste einer Nation, die bis heute unter zwei Atombombenabwürfen leidet, manifestieren sich in den kaum kontrollierbaren Monstern. Aber Honda ist nicht der einseitig düstere Chronist des Leidens, der nur Schrecken und Trübsal spiegeln will. Deswegen darf Godzilla zum ersten Mal in der Reihe sein eindeutiges Bösewicht-Image ablegen. Er kämpft zwar zunächst auf weitgehend infantil-amüsante Weise gegen Rodan, wenn sich die beiden Monster unter anderem mit kleinen Gesteinsbrocken duellieren, wird dann aber gebraucht, um den wahrhaftigen Gefahrenherd King Ghidorah anzugreifen. Die märchenhafte Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah Wandlung der Riesenechse vom grimmigen Zerstörer zum Retter der Erde bedarf allerdings der magischen Unterstützung der Mini-Feen und ihrer Herrin Mothra. Als niedliche Beschwörerinnen einer friedlichen Koexistenz zwischen Menschen und Kreaturen verleihen sie dem Film eine hinreißende Naivität.
Hondas spielerisch-leichter Umgang mit dem Genre setzt sich auch auf allen anderen Ebenen fort. Die hellen Bilder strahlen eine geradezu romantische Schönheit aus, in der Natur, Monster, Städte und sogar die Zerstörungen durch die Kämpfe in einem ästhetischen Glanz erscheinen. Wo die Hoffnung auf ein gutes Ende noch nicht verloren ist, da sind auch die Schäden nur eine Momentaufnahme. Die Nebenhandlung um die Prinzessin, die nicht nur mit seltsam-raunenden Weissagungen auf sich Aufmerksam macht, sondern auch vor relativ ungeschickten Verschwörern aus dem eigenen Land beschützt werden muss, sorgt mit ihrem fantastischen Hintergrund für eine absurd-überdrehte Atmosphäre. Ihre Warnung vor King Ghidorah, der die Venuszivilisation zerstört hat, wird dadurch abgemildert, ohne an Bedeutung zu verlieren. Denn das Monster aus dem All ist Willens, sein Werk auch auf der Erde zu verrichten. Godzilla und Rodan wirken fast menschlich, wenn sie versuchen, per Kopf einen Gesteinsbrocken auf den jeweils anderen zu stoßen, der wiederum per Kopf kontert. Die Konferenz der drei Monster Godzilla, Rodan und Mothra vor der Auseinandersetzung mit Ghidorah schlägt in dieselbe Kerbe.
Mit „Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah“ verleiht Honda versöhnlichen Tönen ein spektakuläres Gesicht. Godzilla darf im Verbund mit seinen Kampfgefährten auch Gutes tun. Märchenhafte Hoffnungsschimmer spiegeln den Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben wieder. Trübsal und Leiden müssen nicht Überhand nehmen. Dass dabei auch die Action der Reihe nicht zur Kurz kommt, ist Ehrensache, auch wenn sie etwas reduzierter erscheint, als bei vier Monstern vielleicht zu erwarten gewesen wäre.

Bildqualität

Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah

Die Schärfe des sauberen Bluray-Bildes schwankt. Manche Aufnahmen sehen etwas weich aus, während andere eine gute Schärfe an den Tag legen. Da so gut wie kein Filmkorn mehr auszumachen ist, könnte es sein, dass beim Transfer eine Idee über das Ziel hinausgeschossen und ein Teil der Schärfe weggefiltert wurde. Insgesamt ist das Ergebnis aber in Ordnung. Die Farben sind recht kräftig, der ausgewogene Kontrast hat mit den unterschiedlichen Bildinhalten keine großen Probleme.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-2.0-Tonspuren geben die Dialoge sauber und ohne nennenswerte Verzerrungen wieder. Durch die ausgewogene Abmischung kommt auch die Musik gut zur Geltung.

Extras

Im guten Audiokommentar liefern Bodo Traber und Jörg Buttgereit zahlreiche Informationen zu den einzelnen Darstellern, ordnen den vorliegenden Film in die Godzilla-Reihe sowie das japanische Genre-Kino der damaligen Zeit ein, analysieren einzelne Szenenelemente und äußern sich auch zur technischen Umsetzung des Films.
„Hinter den Kulissen“ ist ein knapp elfminütiger Zusammenschnitt alten Archivmaterials aus den Toho-Studios, in dem unter anderem der Bau einiger Miniaturstadtteile sowie Godzilla abseits des Drehs zu sehen ist, während er durch ein Miniaturset wandert.
Das gut 20-minütige Interview mit Shusuke Kaneko hat Jörg Buttgereit vor ein paar Jahren in Japan geführt. Kaneko, der in den 1990er Jahren mehrere Gamera-Filme und 2001 „Godzilla, Mothra und King Ghidora“ drehte, stellt in dem guten Interview Überlegungen zur Rolle des japanischen Militärs an. Er reflektiert über die weitgehende Unfähigkeit der Streitkräfte, Monster besiegen zu können, und leitet daraus gesellschaftliche Befindlichkeiten ab. Die Zukunft des Monsterfilm-Genres sowie die Frage, ob entsprechende Werke hauptsächlich Männer ansprechen, spielen ebenfalls eine Rolle.
Der einzige Nachteil des Interviews ist dessen technisch Präsentation, weil die deutschen Untertitel zu den Antworten Kanekos mit zum Teil wechselnder Geschwindigkeit von links nach rechts laufen. Man muss sich schon gut konzentrieren, um den Ausführungen folgen zu können.
Wer möchte, kann sich den Film auch mit isolierter Musiktonspur ohne sonstige Geräusche oder Sprachwiedergabe ansehen.
Trailer zum Film sind auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah“ entlässt Godzilla aus der Rolle des eindeutigen Bösewichtes und strahlt mit märchenhaft-naiven Tönen eine hoffnungsvolle Atmosphäre aus. Technisch ist die Bluray recht gut.

Stefan Dabrock

24.09.2013

   
Originaltitel San daikaijû: Chikyû saidai no kessen (Japan 1964)
Länge 92 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Ishirô Honda
Darsteller Yôsuke Natsuki, Yuriko Hoshi, Hiroshi Koizumi, Akiko Wakabayashi, Emi Itô, Yûmi Itô, Takashi Shimura, Haruo Nakajima, Shôichi Hirose, Masaki Shinohara, Katsumi Tezuka, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 2.0 Deutsch, Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar mit Jörg Buttgereit und Bodo Traber, Jörg Buttgereit im Gespräch mit Shusuke Kaneko (Monster Special), Trailer, u.m.
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gut, technisch recht gut