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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
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27.11. Die drei Supermänner räumen auf
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26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Die staubige Reise beginnt

Tausend Meilen Staub – Rawhide

zur serie...

Staffel 1, Teil 1

Tausend Meilen Staub – Rawhide

„Rollin' Rollin' Rollin'
Though the streams are swolling
Keep them dogies rollin'
Rawhide

Move 'em on, head 'em up
Head 'em up, move 'em on
Move 'em on, head 'em up
Rawhide
...“

Dieser Song ist weltbekannt, weil sich John Landis' „Blues Brothers“ (USA 1980) zu einem Kultfilm entwickelt hat. Die Westernserie „Tausend Meilen Staub“ („Rawhide“, USA 1959 - 1965), aus der das Stück stammt, das die beiden Musiker in einem Country-Shuppen zum Besten geben, kennen schon weniger Menschen.
Nach einigen Mini- und Nebenrollen schaffte Clint Eastwood in dem TV-Format seinen Durchbruch. Er verkörperte Rowdy Yates, einen stets etwas aufbrausenden Cowboy, der zur Truppe um Trail Boss Gil Favor (Eric Fleming) gehört. Die Männer treiben eine Viehherde durch die endlosen Weiten der USA, damit die Besitzer der Tiere auf den Märkten am Ende einen guten Preis erzielen können. Doch der lange Weg hält zahlreiche Überraschungen und Abenteuer bereit, mit denen sich die Cowboys zusätzlich herumschlagen müssen. Als wenn es nicht schon schwierig genug wäre, die Rinder unter Kontrolle zu halten. Wahnsinn, Eifersucht, Hass, Rassismus, Gier, Machtstreben und blanke Gewalt sind die ständigen Begleiter der ehrlichen Cowboys, wenn sie mit Verbrechern, schwachen Sheriffs oder Familienpatriarchen zusammentreffen.
Wie bei alten Fernsehserien üblich erzählt jede Episode eine vollständig abgeschlossene Geschichte, ohne dass sich ein nennenswerter, übergreifender Handlungsbogen entwickelt. Die Charaktere bleiben aber nicht auf der Stelle stehen, sondern machen zumindest leichte Wandlungen durch. Das gilt vor allem für Rowdy Yates, der sich am Anfang die Hörner noch etwas stärker abstoßen muss. Er ist zusammen mit Trail Boss Gil Favor die absolute Hauptfigur. Tausend Meilen Staub – Rawhide Immer wenn es einen Grund gibt, sich einzumischen, sind meistens beide mit von der Partie.
Unter den Regisseuren der ersten 12 Episoden, die in einer 3-DVD-Box zusammengefasst wurden, finden sich auch einige namhafte Vertreter. Ted Post, der unter anderem den Eastwod-Western „Hängt ihn Höher“ („Hang 'Em High“, USA 1968) drehte, oder Andrew V. McLaglen, der sich mit „Bandolero“ (USA 1968) oder „Der Mann vom großen Fluss“ („Shenandoah“, USA 1965) in die Annalen des Genres eintrug, zählen dazu.
Ohne die Leistung der anderen Regisseure schmälern zu wollen gehört Posts Episode „Der eifersüchtige Sheriff“ („Incident of the Widowd Dove“) zu den spannendsten Folgen der ersten Halbstaffel. Die Mischung aus melodramatischem Liebestaumel, an dem Rowdy Yates nicht unbeteiligt ist, und klassischen Westernsituationen mit Revolvern entwickelt eine schwelende Energie. Jederzeit droht das Geschehen in einer gewaltstrotzenden Katastrophe zu enden, weil die menschlichen Gefühle einen Furor entfachen, gegen den rationale Überlegungen nur schwer ankommen. Yates, der sich in die Freundin des Sehriffs verliebt, will ihr helfen, die Stadt zu verlassen. Sie hält die Eifersucht nicht mehr aus, mit der sie durch den Ordnungshüters überzogen wird. Auf differenzierte Weise blättert Post ein Panoptikum gegenläufiger Interessen auf, die fatal miteinander verbunden sind. Die Gemengelage macht die Folge so faszinierend.
Auch McLaglen erweist sich als Könner seines Faches. In „Der Kaiser von Panama“ („Incident on the Edge of Madness“) beschäftigt er sich mit den Folgen des amerikanischen Bürgerkriegs, wenn ein ehemaliger Südstaatenoffizier von der Aufstellung einer neuen Armee träumt, die zunächst über Panama herrschen und ihren Machtbereich weiter ausweiten soll. Die Wunde des Krieges hat psychische Verwerfungen hinterlassen, die auch den Viehtreck gefährden. Denn der Südstaatler will Cowboys abwerben. McLaglen zeigt die bitteren Folgen, die aus kriegerischen Auseinandersetzungen entstehen können, und führt den Irrsinn auf erschreckende Weise vor. In „Die Macht eines Pfluges“ („Incident of the Power and the Plow“) setzt er sich mit den gewaltschürenden Folgen rassistischen Gedankengutes auseinander, das vor allem dann erfolgreich ist, wenn es zusätzlich durch wirtschaftliche Gier angeheizt wird. Einem Indianer wird durch anhaltende Schikane verwehrt, als sesshafter Bauer erfolgreich zu sein. Das ruft natürlich Gil Favor auf den Plan, der die Ungerechtigkeit nicht hinnehmen will.
Dank eindrucksvoll differenzierter Episoden entwickelt die Serie eine Qualität, die über die reine Präsentation drolliger Abenteuer hinausgeht. Für alle, die „Tausend Meilen Staub“ nicht kennen, eine echte Entdeckung.

Bildqualität

Tausend Meilen Staub – Rawhide

Das Bild der DVD ist für eine so alte TV-Serie sehr gut. Nur sehr wenige Defekte oder Verschmutzungen tauchen auf. Bei den Details muss man natürlich leichte Abstriche machen, aber insgesamt kann die Schärfe mit einer Mischung aus leicht weichen Aufnahmen und sehr klaren Bildern überzeugen. Der Kontrast arbeitet die Graustufen des Schwarzweißformates gut heraus.

Tonqualität

Die Tonspuren kommen natürlich nicht ohne Hintergrundrauschen aus, aber es stört kaum. Bei der englischen Fassung ist es stärker ausgeprägt, außerdem klingt der Originalton etwas dumpfer als die deutsche Fassung. Die Dialoge könnten etwas voluminöser klingen, gut verständlich sind sie aber.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Tausend Meilen Staub – Rawhide“ gehört den klassischen Westernserien, die immer etwas im Schatten bekanterer Produktionen wie „Bonanza“ gestanden haben. Dafür gibt es angesichts der erzählerischen Qualitäten aber keinen Grund. Technisch ist die DVD-Box gut.

Stefan Dabrock

19.04.2013

   
Originaltitel Rawhide – Staffel 1, Teil 1 (USA 1959)
Länge 12 Folgen à 48 Minuten (Pal) Minuten (Pal)
Studio explosive media
Regie Richard Whorf, Ted Post, Andrew V. McLaglen, u.a.
Darsteller Clint Eastwood, Eric Fleming, Paul Brinegar, Steve Raines, James Murdock, Rocky Shahan, Sheb Wooley, Martin Balsam, Dasn Duryea, Brian Donlevy, DeForest Kelley, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 22 EUR
Bewertung gut, technisch gut