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rezensionen

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30.10. Die Heuchler
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03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
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06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

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30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Die Wahrheit und nichts...

Parapsycho – Spektrum der Angst

Parapsycho – Spektrum der Angst

In den 1970er Jahren waren parapsychologische Phänomene in aller Munde. Der in Israel geborene Uri Geller sorgte mit Auftritten in Fernsehshows für Aufsehen, bei denen er unter anderem Löffel ohne nennenswerte physische Krafteinwirkung verbog. Nach eigener Aussage nutzte er dafür übersinnliche Kräfte. Wissenschaftler untersuchten Gellers Fähigkeiten und zeigten damit an, dass die Thematik ausgesprochen ernst genommen wurde. Ein Jahr, nachdem Geller in Wim Toelkes Show „Drei mal Neun“ aufgetreten war, erblickte der Episodenfilm „Parapsycho – Spektrum der Angst“ das Licht der Welt. Auch hier wurde die Thematik übersinnlicher Phänomene sehr ernst genommen.
Die erste Episode „Reinkarnation“ zeigt einen Geschäftsmann (Helmut Förnbacher) auf der Heimfahrt, der bei einer Pause auf das Bild eines Schlosses aufmerksam wird. Von der Reproduktion des Gebäudes geht eine so starke Anziehungskraft aus, dass er dorthin fährt, ohne dass er es von der Hauptstraße überhaupt sehen konnte. Im Schloss gerät er in den Bann einer merkwürdigen Frau (Maris Mell), die ihn angeblich kennt und in ein Liebesdrama verwickeln will.
„Metempsychose“ beschäftigt sich mit den Auswirkungen, die ein Professor (Helmut Berger) heraufbeschwört, als er mit einer Studentin fremdgeht. Nach einigen dramatischen Ereignissen scheint deren Geist die Tochter (Debra Berger) zu beeinflussen.
Die dritte Episode „Telepathie“ präsentiert einen Maler (Matthieu Carriére), der mithilfe seiner mentalen Fähigkeiten die frisch verheiratete Barbara (Alexandra Drewes) hypnotisiert und dazu bringt, in seine weit entfernte Wohnung zu fahren. Dort ist sei seiner geistigen Kontrolle hilflos ausgeliefert.

„Parapsycho – Spektrum der Angst“ vermittelt den Eindruck, als würde er sich mit real-existierenden Phänomenen beschäftigen. Zwischen den Episoden künden Aufnahmen einer Schreibmaschine, deren Texteinwürfe statistische Fakten darlegen sollen, von der Wahrheit hinter den gezeigten Ereignissen. Aus heutiger Sicht kann diese Authentifizierungsstrategie nicht mehr besonders beeindrucken, sie macht aber deutlich, dass man die Thematik Parapsycho – Spektrum der Angst tatsächlich für bare Münze genommen hat. Entsprechend nüchtern ist auch der Erzählstil, mit dem die Episoden gefilmt wurden. Reportageartig rollen die Ereignisse zunächst sehr sachlich ab, um den Zuschauer nicht gleich zu verschrecken. Stilmittel des phantastischen Kinos sind zu beginn der Episoden Mangelware. Erst wenn sie immer weiter auf den Höhepunkt des Seltsamen zustreben, zieht auch die Inszenierung an. Am stärksten trifft das auf die erste Episode „Reinkarnation“ zu, die das alte Schloss für atmosphärische Szenen mit Windzug, verschlossenen Türen und Lichtern in der Dunkelheit nutzt. Die beiden anderen Geschichten verharren mehr beim Reportagestil, präsentieren im entscheidenden Moment aber natürlich zuckende Körper oder andere skurril erscheinende Begebenheiten, um Sachlichkeit und Übersinnliches in einen Sinnzusammenhang zu bringen. Echte Spannung vermitteln sie dabei nicht, weil sie zu stark an der scheinbar realistischen Aufbereitung der Phänomene interessiert sind. Der Film wirkt deswegen aus heutiger Sicht wie ein amüsantes Zeitporträt, das die unkritische Gläubigkeit gegenüber dem Paranormalen präsentiert. Ein seltenes Fundstück mit zeitgeschichtlichem Wert.

Bildqualität

Parapsycho – Spektrum der Angst

Die Bildqualität der DVD ist nicht optimal. Die zugrunde liegende Filmkopie, die als Master genutzt wurde, weist immer wieder einzelne Defekte und Verschmutzungen auf. Die Schärfe ist auf einem akzeptablen Niveau, das das Alter aber nie verleugnen kann. So sieht das Bild stets matschig aus. Der Kontrast arbeitet die einzelnen Bildelemente nicht immer gut heraus. Die reduzierten Farben könnten auch ein Stilmittel der Produktion sein. Die Patina des Materials schadet dem Film allerdings kaum, da so der Reportagestil fast besser zur Geltung kommt, als wenn das Bild einwandfrei wäre. Insgesamt ist die Qualität angesichts des seltenen, obskuren Films in Ordnung. Inwieweit das Format von 1:1,33 der Intention des Regisseurs entspricht, lässt sich nur schwer beurteilen.

Tonqualität

Der Ton hat natürlich mit einem stetigen Rauschen zu kämpfen. Das sorgt jedoch nicht dafür, dass die Dialoge unverständlich werden. Auch die Verzerrungen bei Sprache und Musik fallen nicht so stark aus, dass der Filmgenuss einschneidend getrübt wird. Bild und Ton vermitteln letztlich den Eindruck, als würde man eine etwas beanspruchte Filmkopie in einem Kino ansehen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und einer Bildergalerie.

Fazit

„Parapsycho – Spektrum der Angst“ hat seine Qualitäten, wenn man ihn als zeitgeschichtliches Dokument betrachtet. Der Film macht aus heutiger Sicht deutlich, wie dieses Medium die in den 1970er Jahren grassierende Begeisterung für übersinnliche Phänomene aufgenommen hat. Eine spannende Veröffentlichung in einer angemessenen Form.

Stefan Dabrock

29.11.2012

   
Originaltitel Parapsycho – Spektrum der Angst (BRD/Österreich 1975)
Länge 100 Minuten (Pal)
Studio cmv laservision
Regie Peter Patzak
Darsteller Helmut Förnbacher, Leon Akin, Marisa Mell, Helmut Berger, Mascha Gonska, Signe Seidel, Debra Berger, Alexandra Drewes, Tom Krinzinger, Matthieu Carriére, u.a.
Format 1:1,33 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch
Untertitel -
Extras Trailer, Bildergalerie
Preis ca. 17 EUR
Bewertung zeitgeschichtlich interessant, technisch angemessen