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It's never Easy!

The Sword and the Sorcerer 2

The Sword and the Sorcerer 2

Albert Pyuns „Tales of an Ancient Empire“ ist hierzulande unter dem Titel „The Sword and the Sorcerer 2“ auf Bluray und DVD erschienen. Die damit verbundene Anknüpfung an den Originaltitel von Pyuns Regiedebüt „The Sword and the Sorcerer“ aus dem Jahr 1982, der in Deutschland wiederum als „Talon im Kampf gegen das Imperium“ veröffentlicht wurde, ist weder Zufall noch reiner Marketingag. Denn Pyun hat das Projekt als eine Art Fortsetzung geplant, kam jedoch in Finanzierungsschwierigkeiten, sodass davon nichts mehr übrig ist.
Nachdem die gut 80 Minuten des Films vorbei sind, drängt sich die Frage auf, welcher Teufel einen eigentlich geritten hat, das Werk anzuschauen. Die Bewunderung für den ersten Teil kann es nicht sein, denn der ist mir tatsächlich unbekannt. Für die Bewertung des neuen Werkes ist das aber kein Problem, weil nach eingehender Recherche klar ist, dass kein nennenswerter Bezug zwischen beiden Filmen besteht. Möglicherweise war es die Mischung aus dem Genre und Darsteller Kevin Sorbo, die zumindest ein amüsant-absurdes Stück Heimkino versprochen haben mag. Zumindest absurd wurde es auch.

Aber nun zum Torso der Handlung. Der finstere Zauberer Xuxia (Norbert Weisser) möchte das Königreich Abelar vernichten. Dank Söldner Oda (Michael Paré) und seiner Mitstreiter Rodrigo (Sasha Mitchell) sowie Duguay (Olivier Gruner) misslingen Xuxias Pläne jedoch. Der Zauberer wird vernichtet. Xia, die ebenso böse Tochter Xuxias, ist aber so attraktiv, dass Oda mit ihr ein sexuelles Verhältnis eingeht, dabei ein Kind zeugt, dieses aus dem Leib Xias schneidet und die Tochter des Zauberers doch noch vernichtet. Die Überreste landen in einem Sarg, der nach zwanzig Jahren von ein paar blöden Glücksrittern auf der Suche nach Reichtum geöffnet wird. The Sword and the Sorcerer 2 Das Streben nach Reichtum wird ihnen sogleich zum Verhängnis, weil Xia (Whitney Able) wieder aufersteht, ihnen den Garaus macht und nun das Königreich Abelar vernichten will. Nach aufwendiger Vorrede sind wir also wieder am Anfang des Films angelangt, nur dass Xuxia durch seine Tochter ersetzt wurde. Als Abelar von Xia angegriffen wird, gelingt es der zukünftigen Regentin Tanis (Melissa Ordway) dank der tatkräftigen sowie letztlich selbstmörderischen Hilfe des Palastwachengenerals Hafez (Ralf Moeller) zu fliehen. Sie macht sich auf die Suche nach Oda, der Xia aufhalten soll. Dabei trommelt sie Halbbruder Aedan (Kevin Sorbo) und ihre Halbschwestern Malia (Aarah Ann Schultz) sowie Rajan (Janelle Giumarra) zusammen, die ihr zusammen mit Aedans Nichte Alana (Inbar Lavi) bei der Rettung Abelars helfen sollen.

Für einen etwa 80-minütigen Fantasyfilm besitzt „The Sword and the Sorcerer 2“ ein erstaunliches Arsenal an scheinbar zentralen Figuren. Die dadurch geweckten Befürchtungen, der Film könne Schwierigkeiten haben, seinen Handlungsfluss zu bewahren erweisen sich als berechtigt. Schon die Einführungssequenz, in der Xuxias Ende und Xias Anfang geschildert wird, ist ein einziger Torso. Aus Budgetgründen griff Pyun zum Mittel des Monologs, der durch fragmentarische Bebilderung, teilweise mit Zeichnungen, illustriert wird. Das Ganze dauert etwa 15 Minuten, die ohne echte Inszenierung völlig spannungsarm daher kommen. Am Ende hat man eine sehr ähnliche Situation wie vor dem Prolog. Allerdings wurde nun Xuxias Tochter Xia an seine Stelle als Widersacherin für die Hauptgeschichte und ihre mit Oda gezeugte Tochter eingeführt. Das muss aber nicht durch einen 15 Minuten langen Erzähler geschehen, der zahlreiche Dinge berichtet, die für die weitere Handlung unnötig sind. Mit einfachen Mitteln versucht Pyun hier ein viel zu kompliziertes Gebilde mit überflüssigen Charakteren und Handlungsteilen zu erzählen, das letztlich langweilig ist und nur knapp an völliger Unverständlichkeit vorbeischrammt.

Ähnlich geht es weiter, weil die Budgetknappheit in Verbindung mit einer immer wieder ergänzten Handlung das Geschehen dominieren. Weil das Ergebnis des ersten Dreh- und Schnittentwurfes nicht befriedigen konnte, hat Pyun Nachdrehs durchgeführt, bei denen teilweise sogar komplett neue Figuren eingeführt wurden. Daraus resultiert die Vielzahl an Charakteren. Immer dann, wenn die Geschichte mit dem bestehenden Arsenal in Fahrt kommen könnte – zumindest wenn inszenatorisches Geschick und Finanzmittel dafür ausreichen -, präsentiert Pyun neue Figuren. Daraus resultiert eine abgehackte Handlung, bei der die zentralen Feinde letztlich kaum strategisch gegeneinander arbeiten. Irgendwann treffen sie sich halt und dann ist der Film vorbei. Dazwischen vermeidet Pyun jegliche Präsentation irgendwelcher Actionszenen oder sonstiger im Genrekontext bekannter Spannungsmethoden. Das Wort regiert in „The Sword and the Sorcerer 2“. Wäre das ein absichtliches Konzept gewesen, dann könnte man Pyun wenigstens attestieren, dass er das Publikum mit unfassbarer Dreistigkeit am Nasenring durch die Manege führt. Man hätte ein avantgardistisches Kunstwerk vor sich, das Erwartungen weckt, um sie in einem Akt dilettantischer Willkür zu zerstören. Das Genre als platzende Luftblase, um Mechanismen und Schauwerte ad absurdum zu führen. Aber das war kaum Pyuns Absicht, denn das hätte er im No-Budget-Bereich gleich haben können, ohne sich auf eine mehrjährige, mit Finanzierungsproblemen zu kämpfenden Produktionsgeschichte einzulassen.

Einziger Lichtblick des Films ist Kevin Sorbo, der wohl recht schnell gemerkt hat, in was für einer Produktion er gelandet ist. Deswegen hat sich Sorbo entschieden, einfach seinen Spaß zu haben. Ohne Rücksicht auf die technische sowie erzählerische Lächerlichkeit des Films spielt er seine Rolle als Hallodri-Held mit Lust und Verve. Den besten Moment des Films landet er ohnehin, wenn er seinen klassischen, aus der Science-Fiction-TV-Serie „Andromeda“ bekannten Oneliner „It's never easy“ zum Besten gibt. Der funktioniert einerseits als Kommentar zur Arbeit eines Regisseurs und demaskiert durch seine Anknüpfung an ein anderes Genre die unzusammenhängende Konstruktion des Films.

Bildqualität

The Sword and the Sorcerer 2

Die Bildqualität der Bluray hat ein wenig mit dem Ausgangsmaterial zu kämpfen. Unterschiedliche Kameras, schlechte Digitaleffekte und eine oftmals schwache Ausleuchtung lassen kein sehr gutes Bluraybild zu. In diesem Rahmen schlägt sich die Bluray gut, weil sie die schwankenden Schärfen des Films gut wiedergibt. Korrekturversuche hätten hier keine Wunder bewirkt und Schaden angerichtet. So sehen manche Szenen gestochen scharf aus, andere wirken etwas weich. Schlecht ist das Ergebnis aber nie. Die Farbintensität schwankt ebenfalls leicht. Der Kontrast tut sein Bestes, um auch in dunklen Szenen Details wiederzugeben, die Ausleuchtung während des Drehs lässt das aber nicht immer ganz zu.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über verständliche Dialoge. Dass der Film zwar keine nennenswerten Actionszenen aber einen effektiven Soundtrack besitzt, sorgt die musikalische Untermalung in ihren besten Momenten sogar für eine anständige räumliche Atmosphäre. Ansonsten ist davon nur wenig zu spüren.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.

Fazit

„The Sword and the Sorcerer 2“ hat trotz eines winzigen Gastauftritts von Talon-Darsteller Lee Horsley wenig mit dem ersten Teil zu tun. Budgetgründe und Pyuns mangelndes Können, aus den begrenzten Ressourcen einen handlungstechnisch begrenzten Fantasyfilm zu machen, lassen „The Sword and the Sorcerer 2“ zu einem erschreckenden Torso aus Fragmenten, Wortbeiträgen und schlechten Effekten werden. Technisch ist die Bluray im Rahmen der Vorgaben gut.

Stefan Dabrock

03.09.2012

   
Originaltitel Tales of an Ancient Empire (USA 2010)
Länge 89 Minuten (Pal)
Studio New KSM
Regie Albert Pyun
Darsteller Melissa Ordway, Kevin Sorbo, Michael Paré, Sasha Mitchell, Sarah Ann Schultz, Whitney Able, Ralf Moeller, Norbert Weisser, Victoria Maurette, Lee Horsley, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 10 EUR
Bewertung schwach, technisch im Rahmen der Vorgaben gut