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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Dünne Luft auf dem roten Planeten

Robinson Crusoe auf dem Mars

Robinson Crusoe auf dem Mars

In den 1960er Jahren hatte man noch ein unschuldig-naives Verhältnis zum Weltraum und so ist es zu erklären, dass der amerikanischen Science-Fiction-Film „Robinson Crusoe auf dem Mars“ eine drollige Abenteuergeschichte über einen Astronauten erzählt, der sich auf dem roten Planeten durchschlagen muss. Bei Temperaturen am relativ gemäßigten Äquator des Planeten zwischen 20°C am Tag und -55°C in der Nacht sowie einer Atmosphäre, die zu rund 95 Prozent aus Kohlenstoffdioxid besteht, ein ziemlich unmögliches Unterfangen, wenn keine Spezialausrüstung vorliegt. Deswegen muss man den Film als charmantes Abenteuermärchen ansehen, der dem berühmten literarischen Klassiker Robinson Crusoe einen frischen Dreh verpassen wollte.

Aufgrund eines unvorhergesehenen Weltraumereignisses muss Astronaut Draper (Paul Mantee) mit einer Weltraumkapsel auf dem Mars notlanden. Das gleiche gilt für seinen Kollegen McReady (Adam West), der eine weitere Kapsel verwendet. Die beiden Männer landen an unterschiedlichen Orten auf dem Planeten. Draper nutzt seinen schmalen Sauerstoffvorrat, um mit rationierten Dosen das eigene Überleben zu sichern und den Mars zu erkunden. In einer Robinson Crusoe auf dem Mars kleinen Höhle richtet er sich ein, sieht aber dem nahen Tod entgegen, weil er immer weniger Sauerstoff hat und die Atmosphäre auf dem Mars zu dünn ist, um ihm vernünftig als Atemluft dienen zu können. Aber Draper ist ein Kämpfer, der zudem durch einen Zufall herausbekommt, wie er Sauerstoff produzieren kann. Die gewonnene Zeit nutzt er, um Nahrung, Wasser und seinen Kollegen zu finden. Dabei macht er nicht nur erstaunliche Entdeckungen, er sieht sich auch zunehmend Gefahren ausgesetzt.

Der nostalgisch anmutende Science-Fiction-Film versetzt die Robinson Crusoe-Geschichte in den Weltraum. Dabei stößt er jedoch an Grenzen, um eine turbulente Abenteuergeschichte erzählen zu können. Die Eigenschaften des Mars werden schon – möglicherweise aus Unkenntnis heraus – soweit gebeugt, um überhaupt plausibel machen zu können, dass Draper überlebt, aber öde wirkt der Planet immer noch. So bieten sich Drehbuch und Regie nur wenig Möglichkeiten, die anfängliche Situation jenseits des zur Neige gehenden Sauerstoffs zu dramatisieren. Das Abenteuerliche tritt zugunsten eines nüchtern geschilderten Überlebenskampfes in den Hintergrund, bei dem Draper zudem kaum brauchbare Initiativen entwickelt, um sich gegen den Tod zu stemmen. In repetitiver Weise wiederholt der Film, dass der Sauerstoff knapp wird. Das sich das Szenario nicht weiter steigern lässt, nimmt die Dramatik trotz des drohenden Todes immer weiter ab. Der Film läuft nicht auf einen ersten Höhepunkt zu, sondern die Notlandung markiert bereits den Gipfel der Dramaturgiekurve, die zunächst abflacht, wenn auch kleine Aspekte dem entgegen steuern.
Erst die Zufallswendung der Sauerstoffproduktion bringt etwas Leben in das Geschehen, weil Draper jetzt Zeit hat, um den Mars zu erkunden. Und hier präsentiert der Film nicht nur dröge Steinlandschaften, sondern auch bunte Höhlen mit einem erstaunlichen Innenleben, so dass der Film optisch einiges aus dem weitgehend vegetationslosen Mars herausholt. Hinzu kommen weitere Wendungen, welche die Erzählung aus dem isolierten Überlebenskampf eines gestrandeten Astronauten herausholen. Die Folge ist ein Dynamikgewinn, der jedoch auch wieder abgeschwächt wird, weil sich manche Szenarien mit den immergleichen Bildern wiederholen. Hier musste ein einmal gemachter Effekt offensichtlich mehrfach genutzt werden, damit sich die Investition auch gelohnt hat. Zum Glück übernimmt die ermüdende Wiederholungstaktik nicht vollkommen das Regiment, so dass die hübsch anmutende Abenteuergeschichte zusätzliche Kraft entfalten kann. Denn das Weltall hält Überraschungen bereit, die zwischen harmonischer Völkerverständigung und brutaler Machtausübung changieren.

Bildqualität

Robinson Crusoe auf dem Mars

Das Bild der Bluray kann sich sehen lassen. Natürlich wirkt es nicht ganz so scharf wie bei sehr guten aktuellen Filmproduktionen, aber man hat auch schon Blurays zeitgenössischer Werke gesehen, die nicht so gut waren. Details und Konturen kommen gut zur Geltung, weil darauf verzichtet wurde, das Filmkorn mit Hilfe eines groben Filtereinsatzes zu eliminieren. Die Farben wirken frisch und der Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild. Beides sorgt dafür, dass das hübsche Höhlendesign gut zur Geltung kommt.

Tonqualität

Die DD 2.0 Mono Tonspuren verfügen über klare und verständliche Dialoge ohne nennenswertes Rauschen. Verzerrungen gibt es kaum. Die Stellen, für die keine deutsche Synchronisation vorlag, wurden nachsynchronisiert.

Extras

Zusätzlich zu längeren Originalfassung befindet sich auf der Bluray auch die gekürzte deutsche Kinofassung. Wer alt genug ist, um damit sein nostalgisches Erlebnis aus dem Lichtspielhaus aufzufrischen, der wird hier gut bedient.
Im rund 20-minütigen, 2007 produzierten Making Of ordnen ein paar Autoren, die sich mit Science-Fiction beschäftigt haben, sowie Wissenschaftler die Fakten sowie die Fiktion in „Robinson Crusoe auf dem Mars“ in die Historie der Science-Fiction und den Wissensstand zum Zeitpunkt der Filmproduktion ein.
Ein zu Filmauszenen geschnittenes Musikvideo mit dem Song „Robinsin Crusoe on Mars“ von Freitag-Darsteller Victor Lundin und der Filmtrailer sind auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„Robinson Crusoe auf dem Mars“ verfrachtet den Abenteuerklassiker in den Weltraum. Dabei stoßen die Möglichkeiten an Grenzen, dramaturgische Wendungen voller Spannung zu präsentieren. Dennoch gewinnt das Werk mit zunehmender Lauflänge an Kontur, auch wenn einzelne Wiederholungen etwas ermüdend wirken. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

19.05.2012

   
Originaltitel Robinson Crusoe on Mars (USA 1964)
Länge 109 Minuten (24p)
Studio Schröder Media
Regie Byron Haskin
Darsteller Paul Mantee, Victor Lundin, Adam West
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Deutsche Kinofassung, Making Of, Musikvideo, Trailer
Preis ca. 13 EUR
Bewertung hübsch, technisch gut