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kurzrezension

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dvd

Perfide Charade

Teufelskreis Y – Twisted Nerve

Special Screenings Nr. 2: alle Filme

2 DVDs

Teufelskreis Y – Twisted Nerve

Die DVD-Edition enthält auf einer DVD die geschnittene deutsche Kinofassung und auf einer weiteren DVD die ungeschnittene Originalfassung des Films.

Wer schon immer wissen wollte, wie der Film aussieht, aus dem Quentin Tarantino die berühmte Pfeifmelodie für „Kill Bill“ genommen hat, der kommt um „Teufelskreis Y – Twisted Nerve“ nicht herum.
Komponist Bernard Herrman, der unter anderem für einige Hitchcock-Filme wie beispielsweise „Psycho“ (USA 1960) oder „Vertigo“ (USA 1958) die Musik geschrieben hat, zeichnet sich auch für die schmissig gepfiffene Tonfolge verantwortlich, die schließlich Weltruhm erlangte. Sie verleiht dem Film eine subtil-aggressiven Stimmung, die der Spannung zu Gute kommt. Hauptfigur Martin Durnley (Hywel Bennett), ein junger Mann ohne Orientierung, gibt sie das erste Mal zum Besten, während er Susan Harper (Hayley Mills) folgt. Durnley hat die junge Frau bei einem Ladendiebstahl kennen gelernt, den er begangen hat. Aufgrund vorher ausgetauschter Blicke nahm der Kaufhausdetektiv an, die beiden würden zusammen gehören, was jedoch nicht der Fall gewesen ist. Durnley hat sich aus der Affäre gezogen, indem er in die Rolle eines geistig zurückgebliebenen Jungen mit dem Namen Georgie geschlüpft ist. Gleichzeitig konnte er Susans Adresse aufschnappen, weil sie die im Büro des Managers angegeben hat. Da Durnley, dessen Bruder mit Down-Syndrom in einem Heim untergebracht ist, von seiner Mutter erdrückt wird und mit seinem Stiefvater nicht zurecht kommt, nutzt er die Gelegenheit, um eine neue Existenz zu suchen. Er macht sich als zurückgebliebener Georgie an Susan heran und zieht schließlich sogar in ihr Haus ein, da Susans Mutter Joan (Billie Whitelaw) eine Pension betreibt. Dort macht er sich mit seinen einwandfreien Manieren sofort beliebt. Dabei bleibt aber im Unklaren, welche Ziele er verfolgt.

Regisseur Roy Boulting schafft es durch die Charade, die Martin Durnley mit Susan und den übrigen Menschen spielt, eine Stimmung latenter Spannung zu erzeugen. Die Persönlichkeit des zurückgebliebenen Georgie wirkt als erfundene Identität Martin Durnleys bedrohlich, weil sie einzig darauf ausgelegt ist, die Mitleidsgefühle seiner Umgebung auszunutzen. Durnley Teufelskreis Y – Twisted Nerve erreicht auf diese Weise Sympathien, die ihm sonst nicht entgegen gebracht werden würden. Er verfügt über eine Macht, deren Stärke an sich bereits angsteinflößend ist. Da der genaue Zweck seiner Übung im Dunkeln bleibt, entsteht eine zusätzliche Anspannung, die nach der Einführungsphase des Films stets präsent bleibt. Perfide Planung und möglicher Wahnsinn gehen eine dramatische Liaison ein, die keine Ruhe mehr lässt.
Zur Wirkung trägt vor allem auch die darstellerische Leistung Hywel Bennetts bei, der nahezu bruchlos zwischen Martin und Georgie hin und her wechselt. Die Perfektion seiner perfiden Charade strahlt eine bösartige Intensität aus. Die Abgründe, mit denen sich Martin herumplagt, nutzen das Gewand der Unschuld, um es als Waffe zu verwenden. Darin liegt die zentrale Kraft. Martin hebelt die Regeln der Verlässlichkeit aus, indem er die Welt aus den Fugen drückt. Das Zeichensystem, auf das sich die meisten Menschen bei der Bewertung ihrer Umwelt verlassen, um gefährliche Situationen von ungefährlichen zu unterscheiden, gilt nicht in seiner Gegenwart. Und das neue System ist einerseits den übrigen Figuren des Films, aber auch dem Zuschauer unbekannt. Die Unsicherheit übernimmt das Regiment.

Bildqualität

Teufelskreis Y – Twisted Nerve

Die Bildqualität der DVD ist angesichts des Filmalters sehr gut. Konturen und Detailreichtum schwanken zwischen gut und gutem Durchschnitt. Die Farben wirken knackig und der Kontrast leistet sich keine Schwäche. Das Bild bleibt weitgehend ruhig.

Tonqualität

Der Mono-Ton ist in Ordnung. Nennenswertes Rauschen tritt nicht in Erscheinung, die Dialoge lassen sich gut verstehen. Teilweise könnet die Kulisse etwas mehr Dynamik vertragen, aber insgesamt können die Tonspuren überzeugen. Die nicht deutsch synchronisierten Szenen der längeren Fassung wurden deutsch untertitelt.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und einem 8-seitigen Booklet, das einen ganz netten Text über die Musik des Films, das Thema der Verwandtschaft von genetischer Vorbelastung und gewalttätigem Verhalten sowie kurze Anmerkungen zu den Hauptdarstellerin enthält.

Fazit

„Teufelskreis Y – Twisted Nerve“ entwirft ein perfides und spannendes Spiel mit dem Mitleidsgefühl der Menschen, dessen latente Bedrohlichkeit stets auszubrechen droht. Eine Entdeckung. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters sehr gut.

Stefan Dabrock

16.03.2012

   
Originaltitel Twisted Nerve (GB 1968)
Länge 99 / 113 Minuten (Pal)
Studio Media Target
Regie Roy Boulting
Darsteller Hayley Mills, Hywel Bennett, Billie Whitelaw, Phyllis Calvert, Frank Finlay, Barry Foster, Salmaan Peerzada, Christian Roberts, u.a.
Format 1:1,66 (16:9)
Ton DD Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, 8-seitiges Booklet
Preis ca. 29 EUR
Bewertung sehr gut, technisch angesichts des Filmalters sehr gut