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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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In der Wüste verloren

Stadt der Verlorenen

Stadt der Verlorenen

Der Abenteuerfilm „Stadt der Verlorenen“ nutzt den Mythos der Wüste, um ein Drama aus Liebe, Gier und Verrat zu erzählen.
Der Archäologe Paul Bonnard (Rossano Brazzi) kommt nach Timbuktu, um einen erfahrenen Kenner der Wüste als Führer anzuheuern. Vom Präfekten des Ortes (Kurt Kasznar) wird ihm Rauhbein Joe January (John Wayne) vorgeschlagen. Da die Bezahlung hoch genug ist, um January eine Tilgung seiner Schulden zu erlauben, lässt er sich auf das Unternehmen ein. Ohne finanzielle Verbindlichkeiten hat er die Möglichkeit, Timbuktu für immer hinter sich zu lassen. Auch die Prostituierte Dita (Sophia Loren) will die Stadt verlassen, um eine bessere Zukunft zu erreichen. Die beiden Männer lehnen jedoch ab, Dita auf die Expedition zu einer geheimnisvollen Stadt mitzunehmen, in der sich ein Schatz befinden soll. Aber Dita lässt sich nicht so einfach abschütteln und bringt eine Karawane dazu, sie zu Paul und Joe zu bringen. Von nun an müssen sie gemeinsam durch die sengende Sonne reisen, während der Wasservorrat zur Neige geht. Konflikte um die richtige Strategie sind ebenso vorprogrammiert, wie sich beide Männer für die einzige Frau weit und breit interessieren.

Henry Hathaways Drama verfügt über alle Zutaten, die ein rassiger Abenteuerfilm benötigt, aber er schafft es nicht, Figuren und Konflikte auf prägnante Weise zu inszenieren. Von Joe January über Dita bis Paul Bonnard bleiben alle Charaktere blass. Der Archäologe Bonnard wirkt zunächst wie ein Mensch ohne Eigenschaften. Das Begehren, das er Dita entgegen bringt, wenn er sie schließlich gewaltsam bedrängt, kommt fast aus dem Nichts. Eine Szene, in der sich Bonnard eine ganze Nacht lang am Tisch sitzend in Timbuktu mit ihr unterhält, sowie ein gezielter Schuss auf eine Schnapsflasche, die Joe January für ein nächtliches Tête-à-tête mit Dita in der Wüste mitgenommen hat, müssen ausreichen, um Bonnards späteren Stadt der Verlorenen Verzweiflungsausbruch vorzubereiten. Auch die Gier bricht relativ plötzlich aus ihm heraus, während er vorher zwar energisch, aber halbwegs kontrolliert sein Ziel vorangetrieben hat. Dabei schafft es Darsteller Rossano Brazzi nicht, diesen Wandel als Wahn zu spielen, der Bonnard völlig unvorbereitet überfällt. Dafür ist seine Leistung viel zu hölzern. Er agiert wie ein Mensch auf Kommando, dessen Aktionen und Reaktionen nicht Ausdruck einer emotionalen Entwicklung, sondern eines Befehls sind.
Die anderen Figuren stehen den etablierten Schwächen einer unzureichenden Charakterisierung des jeweiligen Innenlebens in nichts nach. Ditas ständiges Quengeln, mit dem sie ihre Wünsche durchzusetzen sucht, verweist nicht etwa auf ihre innere Verzweiflung, sondern nur auf eine infantile Ausprägung ihres Charakters. Diese Rückbesinnung auf ein hohes Maß an kindlicher Unreife verhindert, dass sie als begehrenswerte Frau mit Sorgen und Nöten ernst genommen werden kann. Sie taugt nicht als Figur in einer Liebesgeschichte, weil sie aufgrund ihrer Unreife den Eindruck vermittelt, dass sie nicht versteht, was Liebe ist.
John Wayne tut als Joe January wenig mehr, als seine lässige Nummer des Rauhbeins mit Herz, die immer einen gewissen Reiz ausstrahlt, routiniert zu spielen. Dank seiner präsenten Ausstrahlung gehören ihm die sehenswerten Szenen des Films, der dadurch aber nicht gerettet werden kann.

Die Emotionen des Dramas aus Liebe, Gier und Verrat laufen ohne handfeste Charaktere – seien sie nun in klaren Klischees verortet, oder gar mehrdimensional komplex gestaltet – ins Leere. Der Film stellt keinen Nährboden bereit, auf dem sie ihre Wirkung entfalten können. Je länger der Film läuft desto stärker macht sich der Eindruck breit, dass die Figuren nicht nur nach einer mythischen Stadt, sondern nach ihren Eigenschaften suchen.

Bildqualität

Stadt der Verlorenen

Das Bild der Bluray präsentiert den Film in einer guten Qualität. Lediglich bei Aktwechseln nimmt die Verregnung des zugrunde liegenden Filmmaterials etwas zu, sonst sind keine Defekte oder Verschmutzungen zu sehen. Die Schärfe überzeugt mit zumeist klaren Konturen und einem ansprechenden Detailreichtum, der die unterschiedlichen Bildelemente recht gut darstellt. Die sandigen Farbtöne der Wüstenlandschaft kommen gut zur Geltung, der Kontrast leistet sich keine nennenswerte Schwäche.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-2.0-Mono-Tonspuren verfügen über gut verständliche Dialoge mit einem ansprechenden, aber nicht guten Klangvolumen. Verzerrungen gibt es aber kaum. Die Musik neigt hingegen zu einem dezenten Schrebbeln bei den Höhen, auch das Volumen ist eingeschränkt. Insgesamt kann man mit dem Ton aber gut leben.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und Trailern zum Film.

Fazit

„Stadt der Verlorenen“ scheitert schlicht an der unzureichenden Gestaltung der Charaktere, welche die Konflikte und Leidenschaften des Dramas nicht transportieren können. Übrig bleibt eine hölzerne Show, in der die Darsteller wirken, als würden sie auf Kommando bestimmte Emotionen ausleben, aber nicht, weil ihre Figur das fühlt. Technisch ist die Bluray angesichts des Filmalters gut.

Stefan Dabrock

26.01.2012

   
Originaltitel Legend of the Lost (USA 1957)
Länge 109 Minuten (24p)
Studio Koch Media
Regie Henry Hathaway
Darsteller John Wayne, Sophia Loren, Rossano Brazzi, Kurt Kasznar, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung gescheitert, technisch angesichts des Filmalters gut