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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Schnipseljagd

Mission I.R.I.S.

Mission I.R.I.S.

Manchmal ist es besser, sich vor der Ansicht eines Films genau zu informieren, was einem da vorgesetzt wird. „Mission I.R.I.S.“ ist ein solcher Fall, denn mit einem gewöhnlichen Spielfilm hat das Werk nichts zu tun. Stattdessen handelt es sich um den etwa zweistündigen Zusammenschnitt einer rund 20-stündigen TV-Serie.
Inhaltlich geht es um den südkoreanischen Agenten Hyeon-jun Kim (Byung-hun Lee), der nach dem Auftrag, in Budapest einen hochrangigen nordkoreanischen Funktionär zu töten, von seinen eigenen Leuten fallen gelassen wird. Statt ihn zu schützen, wollen sie ihn nun beseitigen. Als auch noch Kims Freundin Seung-hee Choi (Tae-hee Kim) vor seinen Augen in die Luft fliegt, ist der Agent ganz auf sich allein gestellt. Doch in der Not eilt Kim ein mysteriöser südkoreanischer Wissenschaftler zu Hilfe, der ihn per Telefon darüber aufklärt, dass die Geheimorganisation I.R.I.S. seit vielen Jahren daran arbeitet, den Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden am Leben zu erhalten. Sie haben ihm auch den Auftrag zur Liquidierung des nordkoreanischen Funktionärs gegeben und nicht seine Regierung. Zentrale Machtträger auf süd- sowie nordkoreanischer Seite sind Mitglied von I.R.I.S.. Denn sie profitieren von der Teilung des Landes. Um das Treiben zu beenden, soll Kim zur nordkoreanischen Seite überlaufen, da er als Teil eines Agententeams einen fatalen Anschlag verhindern und I.R.I.S. Enttarnen soll.

Die Voraussetzungen für einen guten Film sind gegeben. Die Konflikte klingen dramatisch, das Agentenszenario spektakulär und das Szenario bietet genügend Möglichkeiten für eine gelungene Mischung aus Emotion, Spannung und Action. Wenn man aber die Unverschämtheit besitzt, eine 20-stündige TV-Serie auf knapp zwei Stunden herunter zu kürzen, dann ist es kaum noch möglich, von den eventuell vorhandenen Qualitäten etwas zu retten. Ohne Kenntnis der Serie kann man nur spekulieren, ob die Handlungsschwächen dort auch noch auftreten, der Film bietet jedenfalls genug davon. So ist es schon reichlich absurd, dass ein Agent, der gerade auf bittere Weise verraten wurde, irgendeiner Telefonstimme so sehr vertraut, dass er ihr Mission I.R.I.S. alles glaubt und gleich Kontakt zu seinem eigentlichen Erzfeind, den Nordkoreanern, aufnimmt, um sie für die Enttarnung einer Geheimorganisation zu nutzen, von der er bislang noch nie etwas gehört hat. In ähnlicher Weise entwickelt sich das gesamte Geschehen, das zudem noch oftmals ohne nachvollziehbare Übergänge von Schauplatz zu Schauplatz springt. Der Sinn zahlreicher Aktionen bleibt im Dunkeln. Immer wieder taucht Kim irgendwo auf und dann geht es zumeist schnell zur Sache. „Mission I.R.I.S.“ präsentiert eine lockere Folge äußerer Aktionen, denen der innere Zusammenhang fehlt. Das wird schon nach wenigen Minuten Laufzeit zu einem grausamen Spießrutenlauf für die Wahrnehmung beim Zuschauer. Dazu gesellt sich aber auch die weitgehende Unfähigkeit, das Stilmittel der wackeligen Kamera sinnvoll einzusetzen. Während Referenzfilme wie die „Bourne“-Reihe mit Reißschwenks arbeiten, aus denen heraus in Kamerabewegungen geschnitten wird, Paranoia-Situationen durch die bewegliche Kamera reflektiert werden oder aber in schneller Folge einzelne Details einer Autoverfolgungsjagd – Reifen, Kühler, etc – dynamisierend aneinander geschnitten werden, wackelt die Kamera bei „Mission I.R.I.S. auch ohne erkennbaren Zusammenhang zum Filmgeschehen. So wird Kim beispielsweise noch bevor er in einem Krankenhausbett erwacht ist und dort nur ruhig daliegt mit wackeliger Handkamera gefilmt.

Zusätzlich können die Bilder, die nicht für den Film nachgedreht wurden, damit der Zusammenschnitt wenigstens eine rudimentäre Struktur hat, ihre TV-Herkunft nicht verleugnen. Sie haben einen flachen Videolook ohne Struktur und Raumtiefe. Das sieht so billig aus, wie sich der Schnitt des Films präsentiert.
Wer sich „Mission I.R.I.S.“ ansieht, ist wahrhaftig selber schuld, so wie ich.

Bildqualität

Mission I.R.I.S.

Das Bild der Bluray präsentiert sich mit einwandfreier Schärfe, kann aber seine schlecht gemachte TV-Herkunft in vielen Szenen nicht verleugnen. So ergibt sich ein visuelles Gefälle zwischen den aus der Serie stammenden Aufnahmen und den für die Filmversion nachgedrehten Szenen. Letztere verfügen über eine räumliche Tiefe und bildliche Struktur. Vor allem zu Beginn des Films kommt es zu starken Ruckelbewegungen bei Schwenks. Die Farben sind kräftig, der Kontrast wechselt zwischen ausgewogenen und zu steilen Passagen.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über klare und verständliche Dialoge, können bei der räumlichen Qualität aber nur bedingt punkten. Beiden Spuren fehlt es bei den Actionsequenzen an der differenzierten Präsenz, die man sich wünschen würde. Die räumliche Kulisse ist deswegen nur solide.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.

Fazit

„Mission I.R.I.S.“ ist der knapp zweistündige Zusammenschnitt einer rund 20-stündigen TV-Serie. Daraus resultiert ein handlungstechnisches Desaster, das zwischen grobem Unfug und dummer Verkürzung changiert. Aber auch die Kameraarbeit ist nur ein Nachweis, wie das Stilmittel einer Wackeloptik nicht eingesetzt werden sollte. Technisch ist die Bluray solide mit einzelnen Schwächen beim Bild.

Stefan Dabrock

26.12.2011

   
Originaltitel Airiseu (Südkorea 2010)
Länge 118 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Kyoo-tae Kim, Yun-ho Yang
Darsteller Byung-hun Lee, Tae-hee Kim, Seung Hyun Choi, So-Yeon Kim, Jun-ho Jeong, Seung-woo Kim, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel Deutsch
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schlecht, technisch solide mit Schwächen beim Bild