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rezensionen

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kurzrezension

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Schrei, wenn die College-Kids kommen!

Tucker & Dale vs Evil

Tucker & Dale vs Evil

„Im Wald, da sind die Räuber“, so raunte man sich in früheren Zeiten angsterfüllt zu. Im amerikanischen Horrorgenre wurden daraus in der Spielart des Backwoods-Films, die isoliert lebenden, oftmals degenerierten Landbewohner einer tristen Einöde wie in „Texas Chainsaw Massacre“ (Regie: Tobe Hooper, USA 1974) oder aber eines dichten Waldes wie in „Wrong Turn“ (Regie: Rob Schmidt, USA 2003).
Wer genügend solcher Filme gesehen hat, in denen unschuldige, manchmal auch liebenswerte Teenies auf übelste Weise ins Jenseits befördert werden, der hegt gegebenenfalls ein paar Vorurteile, wenn er den nächsten Hinterwäldler im karierten Flanellhemd sieht. Das gilt auch für die College-Kids, die zusammen einen Campingausflug in West Virginia planen. Auf dem Weg in den idyllischen Wald mit See begegnen sie an einer Tankstelle den beiden Hinterwäldlern Tucker (Alan Tudyk) und Dale (Tyler Labine), die ihre renovierungsbedürftige, neue Hütte besuchen wollen, die sich in demselben Wald befindet. Dale verliebt sich auf den ersten Blick in eines der Girls. Nachdem ihn sein Freund Tucker ermutigt hat, fasst sich Dale ein Herz, um Kontakt herzustellen. Er geht auf die Gruppe der Jugendlichen zu. Da er jedoch schüchtern ist, kommen außer ein paar unbeholfen gestammelten Wörtern keine sinnvollen Sachen aus seinem Mund. Zusammen mit der Sense, die er in der Hand hält, erscheint Dale den College-Kids so bedrohlich, dass sie sich schnellstens aus dem Staub machen. Am Abend beobachten Tucker und Dale beim Fischen, wie eines der Girls (Katrina Bowden) abseits der anderen von einem Felsen abrutscht. Sie retten das Mädchen und ziehen es in ihr Boot. Die anderen College-Kids denken aber, die beiden hätten ihre Freundin entführt. Während sich Tucker und Dale darum bemühen, alles zu einem friedlichen Abschluss zu bringen, planen die College-Kids unter Führung Chads (Jesse Moss) Gegenmaßnahmen, denn bei den eigentlich herzensguten Hinterwäldlern muss es sich ihrer Meinung nach um üble Gestalten handeln.

Die Voraussetzungen sind einfach umgedreht. Während die isoliert lebenden Landbewohner im klassischen Backwoods-Film tatsächlich nichts Gutes im Schilde führen, sind die beiden Helden dieses Films Tucker und Dale liebenswerte Menschen. Sie kommen lediglich aus einem völlig anderen gesellschaftlichen Umfeld als die College-Kids. Da es nur selten Kontakt zwischen den Gruppen gibt, sind Vorurteile Trumpf. Das ist zumindest bei den College-Kids der Fall. Die Parodie des klassischen Tucker & Dale vs Evil Backwoods-Horrors in „Tucker & Dale vs Evil“ lebt davon, zweideutige Situationen zu kreieren, deren wahre Bedeutung für den Zuschauer ebenso klar ist wie das Missverständnis auf Seiten der College-Kids bis zu einem gewissen Punkt noch nachvollziehbar bleibt. Mit brillantem Irrwitz rollt ein Splatterreigen, der aus der harmlosen Idylle des Waldes ein ebenso blutiges wie komisches Inferno macht. In Slapstickmanier entwickeln sich die Versuche der Teenies, ihren erklärten Feinden beizukommen, zu schrecklich-amüsanten Unglücksfällen, bei denen sie das Zeitliche segnen. Auch hier dreht Regisseur Eli Craig die Konventionen um, da die „Opfer“ mangels wirklicher Mörder zunächst selbst dafür sorgen müssen, ins Gras zu beißen. Die visuelle Ebene ist dabei der Schlüssel für die Missverständnisse. Denn Craig hinterfragt die vorschnelle Angewohnheit, aus dem Gesehenen eindeutige Schlüsse zu ziehen. Die Wahrnehmung der Realität stützt sich immer nur auf einen begrenzten Ausschnitt, so dass gerade die unsichtbaren Dinge entscheidend für die Bewertung eines Geschehens sein können. So ist „Tucker & Dale vs Evil“ nicht nur eine amüsante Splatterkomödie, die den Kenner des Genres mit einer treffsicheren Parodie verwöhnt, das Werk legt auch die Regeln allgemeinen filmisch-visuellen Erzählens offen, indem er die Folge aus visuellem Reiz und resultierender Interpretation zeigt. Die Manipulation tritt deutlich sichtbar zu Tage. Dadurch erweist sich „Tucker & Dale vs Evil“ auch als mahnende Parabel über die Gefahren, die sich aus einem unreflektierten Glauben an die eigene Wahrnehmung ergeben.

Bildqualität

Tucker & Dale vs Evil

Das Bild der Bluray lässt kaum Wünsche offen. Flimmerfrei erstrahlen die Konturen der Objekte mit großer Klarheit, die Details der einzelnen Elemente werden gut wiedergegeben. Dazu gesellt sich eine kräftige Farbpalette, die den dunklen, idyllischen Wald ebenso gut in Szene setzt wie das Blut der Opfer. Der ausgewogene Kontrast hat keine Schwierigkeiten, ähnlich farbige Bildelemente voneinander abzuheben, der Schwarzwert ist tief.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über ausgewogen abgemischte Dialoge, die klar und verständlich sind. Die räumliche Atmosphäre des Films ist eher dezent, da sich nur wenige Geräusche in die hinteren Lautsprecher verirren. Wenn das einmal der Fall ist, dann aber durchaus effektiv. Denn hätte man sich hier mehr bedrohliche Atmosphäre gewünscht.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem 11-minütigen Making Of, das seinen PR-Zweck nicht verbergen kann, und dem Trailer zum Film.

Fazit

„Tucker & Dale vs Evil“ überzeugt als komisches Spiel mit den Genre-Konventionen, das gleichzeitig den unreflektierten Glauben an die eigene Wahrnehmung kritisch hinterfragt. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

27.07.2011

   
Originaltitel Tucker & Dale vs Evil (USA 2009)
Länge 89 Minuten (24p)
Studio Universum Film
Regie Eli Craig
Darsteller Tyler Labine, Alan Tudyk, Katrina Bowden, Jesse Moss, Philip Granger, Brandon Jay McLaren, Christie Laing, Chelan Simmons, Travis Nelson, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Trailer
Preis ca. 18 EUR
Bewertung gut, technisch gut