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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

44 Inch Chest – mehr Platz braucht Rache nicht

44 Inch Chest – mehr Platz braucht Rache nicht

„Colin Diamond ist ein Berg von einem Mann – massig, hart, mit trainierten Fäusten. Er hat nur eine Schwäche: seine Frau Jill. Als die ihn plötzlich für einen jüngeren Mann einfach verlassen will, fällt Colin als heulendes Elend in sich zusammen. Allerdings nicht ohne vorher aus Jill den Namen von Loverboy gründlich herausgeprügelt zu haben. Und weil jeder echte Mann ein paar gute Kumpel hat, teilt Col seinen Schmerz mit Meredith, Old Man Peanut, Archie und Mal. Die alten Freunde wissen gleich, was zu tun ist: Loverboy muss sterben – und zwar ganz langsam“ (Ascot Elite).

„44 Inch Chest“ führt die Möglichkeit, ihn zu akzeptieren, an eine simple Grenze: Taugt die Grundgeschichte des Films, um ihr zu folgen. Dabei geht es schon gar nicht mehr um den erzählerischen Verlauf mit seinen dramaturgischen Bögen, sondern schlicht um die Ausgangssituation. Der Film präsentiert fünf mehr oder weniger alte Gangster, die sich allen ernstes eine Nacht um die Ohren schlagen, um einen Liebhaber zu bestrafen, der einem von ihnen die Frau wegnehmen will. Es wäre sicher falsch, den Ehebruch als Nichtigkeit abzutun, aber wie soll man einem Filmcharakter noch mit Respekt begegnen, der zur Lösung dieser Situation gleich vier Gangsterkumpel benötigt. Im Rahmen eines gefühlvollen Dramas könnte das unter Umständen noch funktionieren, aber vor dem Hintergrund der scheinbar harten Gangsterattitüde geht die Erzählung völlig den Bach runter.

Der Liebhaber wird entführt und in einem einsamen Haus in einen Schrank gesperrt. Was folgt ist das Zusammensein der Gangster in diesem Haus. Sie kehren ihre Coolness heraus, indem sie Sprüche klopfen, großspurig über Ehre philosophieren und dadurch Selbstsicherheit sowie Lässigkeit zur Schau tragen wollen. Nur Colin, dessen Frau fremd gegangen ist, wirkt tatsächlich niedergeschlagen. Die anderen sind es aber auch, weil der ganze Karneval überhaupt nicht in der Lage ist, die Fragestellung des Ehebruchs mit Tatkraft anzupacken. Die wird nur behauptet, aber die Gangsterattitüde ist reine Show. Wohlmeinend könnte man sagen, dass hier entsprechende Klischees des Gangsterfilms entlarvt werden. Aber ohne dramaturgischen Bogen und mit einer Grundsituation, die einerseits nicht besonders dramatisch ist und andererseits jenseits der oberflächlich-lässigen Art der Gangster auch gar nicht behandelt wird, produziert „44 Inch Chest“ nur heiße Luft. Die Rückblenden des Ehebruchgeständnisses sowie Colins niedergeschlagene Art bilden kein taugliches Gegengewicht, weil er letztlich Teil des Gangsterensembles ist. Seine Weinerlichkeit bekommt vor dem Hintergrund der gewalttätigen Entführung etwas Groteskes, das wie ein Fremdkörper wirkt. Statt Humor regiert eine alberne Jämmerlichkeit, die man kaum 95 Minuten lang ertragen kann.

Bildqualität

Das Bild der Bluray landet im soliden Mittelfeld. Die Schärfe leistet sich keine besonderen Schwächen und verfügt über klare Konturen. Der Detailreichtum ist in Ordnung aber nicht besonders gut ausgeprägt. Die Farbwiedergabe überzeugt mit kräftigen Tönen sowie einer guten Darstellung des braun-dunklen Ambientes in dem Haus, indem sich die Gangster aufhalten. Der Kontrast ist ausgewogen. Störendes Rauschen gibt es nicht.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren besitzen klare und verständliche Dialoge, die das Zentrum des Tons darstellen. Denn das wortreiche Werk liefert kaum Möglichkeiten für räumlichen Klang. Das meiste spielt sich folglich auf den vorderen Lautsprechern ab.

Stefan Dabrock

15.03.2011

   
Originaltitel 44 Inch Chest (GB 2009)
Länge 95 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Malcolm Venville
Darsteller Ray Winstone, Ian McShane, John Hurt, Tom Wilkinson, Stephen Dillane, Joanne Whalley, Melvil Poupaud, Steven Berkoff, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Monologe, Featurette, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schlecht, technisch in Ordnung