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kurzrezension

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Die Rache ist der Fluch

Verfluchtes Land

Verfluchtes Land

John Waynes erster Technicolor-Film präsentiert den Western-Star in der Rolle eines jungen Schwarzbrenners. Als Teil der Matthew-Familie stellt er sich in den Dienst der Maisschnapsproduktion, die in den kargen Bergen ein bescheidenes Auskommen ermöglicht. Doch seine Gedanken gehören einer Tragödie aus der Vergangenheit. Vor vielen Jahren hat sein Vater seine Mutter verlassen, worüber diese verstorben ist. Das Land, wo sie gelebt hat, ist dem Schwarzbrenner heilig. Als plötzlich ein Fremder auftaucht, der das Anwesen für eine ungeheure Summe erwirbt, will Wayne ihn vertreiben. Aber der Neuankömmling macht keine Anstalten, sich einschüchtern zu lassen. Stattdessen krempelt er die Dorfgemeinschaft in den Bergen um, indem er die Schwarzbrennerei angeht, aber auch alternative Einkommensmöglichkeiten bereit hält. Wayne beginnt langsam, den Fremden zu akzeptieren, weil er das Geschäft des Schwarzbrennens nicht so intensiv verinnerlicht hat, wie die übrige Sippe. Aber ein Restzweifel gegenüber dem Fremden bleibt.

Henry Hathaways Western erzählt ein großes Melodrama mit kernigen Zwischentönen. Ein zentraler Angelpunkt für die Erzählung ist dabei die Liebe zwischen der Wayne-Figur und einer jungen Frau, die den Schwarzbrenner gerne zu einer anderen Existenz bringen möchte. Die Besessenheit der Wayne-Figur vom Fluch, der auf der eigenen Familie lastet, führt ihn aber immer wieder auf den alten Irrweg zurück, da die imaginierte Isolation der Matthew-Familie einen Ausbruch aus alten Gewohnheiten nahezu unmöglich macht. Die junge Frau bietet dem Schwarzbrenner eine immerwährende Brücke aus der zementierten Existenz an, die aber nur zaghaft betreten wird, um stets wieder umzukehren. Paradoxerweise existiert der Fluch, den Verfluchtes Land die Wayne-Figur im tragischen Tod seiner Mutter sieht, natürlich nicht. Die damaligen Ereignisse sind das Ergebnis einer Hinwendung zur Gewalt gewesen, zu der auch die Wayne-Figur wieder neigt. Erst wenn er das umsetzt, indem er seinen Schwur, den Vater zu töten, vollzieht, wird sich der Fluch wieder erfüllen, weil die Gewalt nicht ohne Folgen bleibt. Daraus entwickelt sich eine dramatische Tragik, die über dem gesamten Film lastet. Von Beginn an lässt Hathaway keinen Zweifel daran, dass der einzige Ausweg nur daraus bestehen würde, die alten Gewohnheiten zu brechen. Das Ringen zwischen archaischem Verhalten und einer neuen Stufe eines zivilisierten Zusammenlebens, das keinen Platz für einen sich selbst erfüllenden Fluch besitzt, prägt den Western.

Die düstere Grundstimmung offenbart sich auch in den hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Harry Carey als Neuankömmling überzeugt mit einer standfesten Energie, die aber die Brüchigkeit nicht ganz verdecken kann, mit der er agiert. Denn er ist ein Teil des Dramas, das sich in den kargen Bergen abspielt, deren Mischung aus Schönheit und Unwirtlichkeit den Widerstreit der Pole reflektiert. John Wayne schwankt zwischen Hass und der Bereitschaft, einen neuen Weg zu gehen, während Beulah Bondi als Tante Molli mit grandioser Bärbeißigkeit das unversöhnliche Oberhaupt der Matthew-Familie gibt. So verbindet sich die melodramatische Tragik um den Fluch, der sich bestenfalls aus einem bedingungslosen Glauben heraus erfüllen kann, weil er gar nicht existiert, mit den intensiv verkörperten Figuren zu einem packenden Western, der stärker auf eine Auseinandersetzung der Charaktere als auf eine Vielzahl handfester Actionszenen setzt.

Bildqualität

Verfluchtes Land

Die Schärfe der DVD ist gut geraten, berücksichtigt man das Filmalter, dann ist sie ausgezeichnet. Klare Konturen mit leicht weichem Einschlag prägen die Szenerie, während eine ansprechende Detailfreude hinzukommt. Die Farben sind recht kräftig, wenn auch nicht ganz so intensiv, wie sie bei einem klassischen Technicolor-Film sein könnten. Der Kontrast überzeugt mit einem differenzierten Bild, lediglich der Schwarzwert ist relativ schwach, da einige Szenen milchig wirken. Das leichte Rauschen stört nicht, nennenswerte Defekte oder Verschmutzungen treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Der Ton kommt nicht an die Qualität des Bildes heran, da ein deutliches Hintergrundrauschen zu hören ist. Die englische Fassung wirkt dumpf und arm an Volumen, verständlich sind die Dialoge letztlich aber schon. Die deutsche Fassung ist demgegenüber heller, wirkt aber übersteuert und wurde nicht besonders sorgfältig angefertigt, da die Lippensynchronität an einigen Stellen nicht gegeben ist.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und einer Bildergalerie.
Laut Herstellerangaben liegt der DVD auch ein Booklet bei. Da die Rezensionsfassung ohne Originalverpackung ausgeliefert wurde, können an dieser Stelle dazu keine Angaben gemacht werden.

Fazit

„Verfluchtes Land“ erweist sich als düsteres, packend erzähltes Melodrama, das die intensiven Konflikte der einzelnen Charaktere in den Vordergrund stellt. Klassische Western-Action-Szenen sind demgegenüber dünn gesät. Technisch ist die DVD beim Bild gut, beim Ton in Ordnung.

Stefan Dabrock

15.11.2010

   
Originaltitel The Sheperd of the Hills (USA 1941)
Länge 94 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Henry Hathaway
Darsteller John Wayne, Betty Field, Harry Carey, Beulah Bondi, James Barton, Marjorie Main, Ward Bond, Marc Lawrence, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 14 EUR
Bewertung gut, technisch recht gut