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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Die Heimat zählt

Mulan – Legende einer Kriegerin

Mulan – Legende einer Kriegerin

Die Kriegerin Mulan, die sich als Mann ausgab, um anstelle ihres kranken Vaters in den Kampf zu ziehen, ist die Heldin aus einem alten chinesischen Volksgedicht. Bereits zu Stummfilmzeiten tauchte die Figur im Kino auf („Hua Mulan cong jun“, Regie: Pinggian Li, China 1927), die Shaw Brothers widmeten ihr einen Film („Hua Mu Lan“, Regie: Feng Yueh, HK 1964) und Disney machte aus ihrem Leben ein Zeichentrickabenteuer („Mulan“, Regie: Tony Bancroft und Barry Cook, USA 1998).
2009 legten die Chinesen mit einer neuerlichen Realverfilmung unter der Regie Jingle Mas nach. Die Handlung umfasst im Wesentlichen die 12jährige kriegerische Auseinandersetzung zwischen dem Volk der Wei, zu dem Mulan gehört, und dem Volk der Rouran, die als Aggressoren auftreten. Die junge Frau Mulan beschließt anstelle ihres kranken Vaters in den Krieg zu ziehen, als das Volk zu den Waffen gerufen wird, um die Heimat gegen die Rouran zu verteidigen. Als Mann verkleidet steigt Mulan recht schnell innerhalb der Armee auf, weil sie sich durch Mut und Kampfstärke auszeichnet. Sie verliebt sich in einen Kameraden, der alsbald ihr Geheimnis herausfindet, sie aber deckt. Unter dem Zwang des Krieges sowie der verschleierten Identität haben beide aber keine Möglichkeit ihre Liebe auszuleben. Als Mulan glaubt, dass ihr geliebter Freund in einer Schlacht gefallen ist, entwickelt sie eine unbändige Härte, mit der sie noch entschlossener gegen die Rouran zu Felde zieht. Sie wird zum entscheidenden General, der das Schicksal der Wei bestimmen soll.

Regisseur Jingle Ma konzentriert sich bei seiner Umsetzung der Legende auf die zentralen Figuren, welche die Bilder bestimmen. Für ein Kriegsepos greift er erstaunlich oft zu Einstellungen mit wenigen Personen. Was vermutlich eine Folge des vergleichsweise sparsamen Budgets ist, sorgt für einen gewissen Reiz, weil der Film so der Falle entgeht, die immer gleichen Massenszenen zu reproduzieren, die bereits viele andere Werke zuvor dominiert haben. Seine Bilderwelten wirken bisweilen erstaunlich spartanisch, wenn ein unspektakuläres Trainingslager an einem See zu sehen ist, das aus ein paar wenig imposanten Zelten besteht, oder aber kaum Menschen die Szenerie bevölkern, weil man bei vielen Einstellungen auf eine große Zahl Komparsen verzichtet hat. Dadurch wird der Blick auf Mulan und ihr Leiden für die Heimat gelenkt, was dem Drama gut tut. Auch die Besetzung der Mulan-Figur mit Vicky Wei Zhao ist gelungen, strahlt sie doch eine wunderbare Mischung aus Mulan – Legende einer Kriegerin Verletzlichkeit und Entschlossenheit aus. Der Schwachpunkt des Films liegt darin, dass Jingle Ma die Konzentration auf Figuren und emotionales Drama ohne überbordenden Budenzauber nicht optimal in Szene setzt. Das Band zwischen Mulan und ihrer großen Liebe wird immer nur in ausgesuchten Szenen beschworen, tritt aber zwischendurch sehr stark in den Hintergrund. Dabei hat der scheinbare Tod des Freundes einen entscheidenden Einfluss auf Mulans charakterliche Weiterentwicklung. Der Schicksalsschlag treibt sie schließlich zu noch stärkerem Kampfeswillen an. Wenn Jingle Ma im weiteren Verlauf die Verknüpfung zwischen dem persönlichen Leid und den Entscheidungen Mulans herausarbeiten würde, dann hätte er sein Personendrama gut eingefangen. So aber bleibt ein ordentlicher Film übrig, der seine wenigen Massenszenen mit den Ansätzen eines Personendramas kombiniert.

Bildqualität

Mulan – Legende einer Kriegerin

Das Bild der DVD fällt recht gut aus. Zu den Einstellungen mit klaren Konturen und einem angenehmen Detailreichtum gesellen sich zwischendurch aber immer wieder Aufnahmen, in denen die Konturen etwas schwammig wirken. Das ist beispielsweise bei den Totalen des Trainingslagers am See der Fall. Bei Bewegungen kommt es gelegentlich zu einem Konturenflimmern. Die Farbwiedergabe überzeugt mit kräftigen Tönen. Die Ockerfarben der Bergregionen werden ebenso präzise wiedergegeben wie die dunkleren Szenerien im Trainingslager. Der ausgewogene Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild. Das Rauschen hält sich in Grenzen.

Tonqualität

Die DD 5.1-Tonspuren verfügen über ansprechende räumliche Qualitäten, wenn beim Kampfgetümmel auch die hinteren Boxen genutzt werden. Schwerterklirren oder surrende Pfeile sowie die Getrappel der Pferdehufe bevölkert alle Lautsprecher. Da die Dialoge ebenfalls verständliche abgemischt wurden und die Musik ihrerseits mit schöner Dynamik erklingt, kann man von einem guten Ton sprechen. Die deutsche DTS-Variante unterscheidet sich nicht nennenswert.

Extras

Das etwa 15minütige Making Of besteht aus Interviews mit einigen Mitgliedern des Filmstabs, die das übliche PR-Gerede zum besten geben, und kurzen Filmausschnitten.
Die 26minütige Behind-the-Scenes-Rolle zeigt unkommentiertes B-Roll-Material vom Dreh.
Das Interview mit Jiao Xu, welche Mulan als kleines Mädchen spielt, ist ganz drollig.
Das gesamte Bonusmaterial besitzt deutsche Untertitel.
Ein Trailer zum Film ist auf der DVD ebenfalls enthalten.

Fazit

„Mulan – Legende einer Kriegerin“ hätte aufgrund des sparsamen Einsatzes der Massenszenen die Möglichkeit gehabt, die Heldengeschichte als intensives Personendrama zu erzählen. Da dies nicht passiert, weil Regisseur Jingle Ma die emotionalen Verknüpfungen zwischen einzelnen Figuren viel zu oft unbeachtet lässt, zeigt, dass die visuelle Konzentration auf die Hauptfiguren nur dem vergleichsweise niedrigem Budget geschuldet ist. Ma hat es nicht verstanden, dies gewinnbringend zu nutzen. Technisch ist die DVD recht gut.

Stefan Dabrock

13.10.2010

   
Originaltitel Hua Mulan (China/USA 2009)
Länge 114 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Jingle Ma
Darsteller Vicky Wei Zhao, Rongguang Yu, Jaycee Chan, Jun Hu, Kun Chen, Jiao Xu, Yuxin Liu, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS Deutsch, DD 5.1 Deutsch, Mandarin
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Behind the Scenes, Interview mit Jiao Xu, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung ordentlich, technisch recht gut