dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 27

Closing Night

You're Next

USA 2012 / 96 MIN / ENGLISCHE OV REGIE Adam Wingard DARSTELLER Sharni Vinson / Nicholas Tucci / Wendy Glenn / AJ Bowen / Joe Swanberg / Sarah Myers / Barbara Crampton / Amy Seimetz / Ti West / Rob Moran DREHBUCH Simon Barrett PRODUZENT Simon Barrett / Keith Calder / Jessica Wu VERLEIH Splendid Film

Ein wohlhabendes Ehepaar findet sich mit seinen vier Kindern und deren Partnern zu einem gemeinsamen Essen zusammen. Plötzlich wird die Familie von einem Unbekannten unter Beschuss genommen. Es kommt zu ein paar heimtückischen Morden, bis die Partnerin eines der Söhne den Spieß umdreht.

Von Regisseur Adam Wingard kenne ich nur den misslungenen A Horrible Way to Die. Das ist keine gute Voraussetzung, insbesondere nicht mit dem Wissen, dass Wingard mit hirntoten Horror-Spacken wie Ti West abhängt (der hier auch eine kleine Rolle spielt, mit der mimischen Vielfalt eines Stück Holz). Das ist, ich hab’s schon mal gesagt, genau die Clique, die immer wieder Filme dreht, bei denen man genauso gut zwanzig Minuten zu spät ins Kino kommen kann, denn bis dahin kommen in der Regel nur Laberszenen, deren einzige Funktion es ist, das anschließende Gemetzel auf abendfüllende Länge zu strecken, und You’re next ist keine Ausnahme. Nach einem 08/15-Slasher-Intro werden uns in einem langatmigen Akt, in dem die Kinder am Haus der Eltern ankommen und dort miteinander essen, die zehn Figuren vorgestellt, die völlig uninteressant bleiben und mehrheitlich sowieso nichts als Kanonenfutter sind.

Spätestens ab dem Angriff auf die Familie nämlich kippt You’re next sowieso jeden Versuch, eine Geschichte zu erzählen, in die Tonne und kapriziert sich als unverfrorener Crowdpleaser. Er nimmt jeden Affekt, jeden möglichen Gag, jeden Schreck-Moment mit, ohne Rücksicht auf Logik oder tonale Kohärenz. Er ist ein Film für ziemlich niedere Instinkte, und das macht er nicht schlecht. Das ist filmisches Fast Food, und das bedeutet auch, dass You’re next zwar unterhält, aber nicht satt macht. Man stopft sich mit Scheiße voll, geht fettgefressen nach Hause, ist nach zehn Minuten wieder hungrig und hat am nächsten Morgen schon vergessen, dass man da war. Kann man mal machen, aber gut ist das nicht.
Lukas Jötten

Inhalt:
Familien, deren Mitglieder sich nicht leiden können, gibt es viele. Aber nur wenige treffen sich zu einer Feier in einem Haus mitten im Nirgendwo und müssen sich dort unversehens einer Bande kaltschnäuziger Killer erwehren.
Adam Wingard ist ein ähnlicher Fall wie die israelischen Regisseure Aharon Keshales und Navot Papushado, sein "A Horrible Way to Die - Liebe tut Weh" macht überhaupt keine Lust auf einen weiteren Film dieses Mannes. Glücklicherweise ist "You're Next" ganz eindeutig ein Stilwechsel und das liegt Wingard vielleicht mehr.